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29.06.2010

"Ohne Einschnitte geht es nicht"

Schuldezernentin Angelika Birk.
Schuldezernentin Angelika Birk.
Nach der Gesprächsrunde mit den Schulleitungen und Elternvertretungen der Trierer Grundschulen, zu der Schuldezernentin und Bürgermeisterin Angelika Birk eingeladen hatte, ist in der Öffentlichkeit verstärkt die Frage nach etwaigen Schulschließungen gestellt worden. Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) äußert sich Angelika Birk zu diesem Thema.

RaZ: Wurde bei dem Workshop auch über Schulschließungen gesprochen oder stand diese Frage nicht im Vordergrund?

Birk: Bei unserem ersten gemeinsamen Treffen mit Vertreter-innen und Vertretern aller am Grundschulleben Beteiligten ging es mir in erster Linie darum, im Dialog das Profil der Schulen besser kennen zu lernen und mehr über ihre spezifische Funktion im Stadtteil zu erfahren. Es geht um eine mögliche Aktualisierung der Schulbezirksgrenzen. Wenn wir auf der Grundlage des statistischen Materials die gewonnenen Erkenntnisse geprüft und abgewogen haben, wird sich wegen zu geringer Auslastung allerdings auch die Frage etwaiger Schließungen von Grundschulen, die ja auch schon meinen Vorgänger sehr beschäftigte,  nicht mehr vertagen lassen.

Von welchen Zahlen gehen Sie denn momentan aus?

Wir haben jetzt 902 Kinder, die 2009 als Triererinnen und Trierer das Licht der Welt erblickten und sie werden 2015 in der Regel ins erste Schuljahr kommen. Das wären, wenn sie in der Stadt bleiben, einige mehr als derzeit.

Sollen denn alle Schulen, die nach dieser Prognose 2015 die Zweizügigkeit nicht sicher erreichen werden, geschlossen werden?

Nein, auf gar keinen Fall. Ich gehe davon aus, dass wir weniger als sieben Schulen in den allernächsten Jahren aufgeben müssen. Aber machen wir uns bitte nichts vor: Ohne Einschnitte geht es nicht. Denn wir müssen viele Schulen sanieren und das können wir uns nicht leisten, wenn diesen Schulen die Kinder ausgehen. Sollten nach 2015 deutlich weniger als 900 Kinder ins erste Schuljahr kommen, wird die Zahl möglicher Schulschlie-ßungen steigen. Trier arbeitet allerdings daran, trotz des allgemeinen Bevölkerungsrückgangs zu wachsen.

Wie wollen Sie jetzt weiter vorgehen?

Wir prüfen gerade, ob eine Schule ausschließlich mangels Kindern im Bezirk nicht ausgelastet ist oder ob es auch noch andere Gründe gibt. Zentral ist für uns die Frage, welche Funktion eine Schule für den Stadtteil insgesamt hat. Womöglich lohnt sich eine Zusammenlegung mit einer Kindertagesstätte. Soziale, pädagogische und wirtschaftliche Faktoren müssen gegeneinander abgewogen werden.

Nun gibt es ja nicht nur Schulen mit geringer Auslastung, manche platzen ja auch aus allen Nähten.

Auch diese Schulen im so genannten grünen Bereich verdienen unsere Aufmerksamkeit. Hier kann die Neubestimmung der Schulbezirksgrenzen oder eine bessere Vernetzung der Ganztagsbetreuung in einigen Fällen ohne Anbau oder Schulschließung sofort eine bessere Auslastung von Standorten bewirken, aber das wird nicht überall reichen. Bevor wir zu endgültigen Entscheidungen kommen, müssen wir erst noch eine Reihe von Hausaufgaben erledigen. Ich bin sehr dankbar, dass uns Elternschaft und Schulleitungen der Grundschulen dabei unterstützen.

Das Gespräch führte Dr. Hans-Günther Lanfer