Sprungmarken
31.03.2009

"In Trier konnte man die Welt verbessern"

Abschied nach fast 50 Berufsjahren: Christfried Würfel (2.v.r.) erhält von OB Klaus Jensen (r.) seine „Ruhestandsurkunde“. Mit dabei Ehefrau Regina Würfel und Bürgermeister Georg Bernarding (l.).
Abschied nach fast 50 Berufsjahren: Christfried Würfel (2.v.r.) erhält von OB Klaus Jensen (r.) seine „Ruhestandsurkunde“. Mit dabei Ehefrau Regina Würfel und Bürgermeister Georg Bernarding (l.).
„Ich bin sehr gespalten in meinen Gefühlen. Einerseits gönne ich Ihnen ja den Ruhestand von Herzen, andererseits ist die Trierer Sozialverwaltung ohne Christfried Würfel geradezu unvorstellbar!“ Für Oberbürgermeister Klaus Jensen war die Überreichung der Ruhestandsurkunde an den 64-jährigen Stadtoberverwaltungsrat nur wenige Tage vor einer 50-jährigen Berufstätigkeit ganz offenkundig viel mehr als lediglich ein formeller Amtsakt. „Ich habe Sie schon 1976 kennen gelernt, bereits damals galten Sie landesweit als ‚Sozialhilfe-Guru’ “, betonte Jensen. Eine Beurteilung, die sein direkter „Chef“, Bürgermeister und Sozialdezernent Georg Bernarding, mehr als nur teilte: „Christfried Würfel ist ein Begriff; wer nicht mehr weiter weiß, ruft Würfel an. Heute geht in Trier eine Ära zu Ende, das ist schon ein Einschnitt.“

Praktikum in Trier

Ob so viel Lob und Wertschätzung doch etwas verlegen, erinnerte der frischgebackene Ruheständler daran, dass seine Arbeit ohne die Hilfe und Mitarbeit seiner Kollegen nie hätte gelingen können. Er sei wäh-rend der Studienzeit als Praktikant nach Trier gekommen und habe damals noch unter der Ägide von Sozialdezernent Paul Kreutzer eine neue Art der Sozialverwaltung kennen gelernt. Er habe sofort gewusst, dass er nach seiner Ausbildung wieder hierher zurückwolle. „Das war so eindrucksvoll und nachhaltig, da hatte man das Gefühl, man könne die Welt verbessern.“
 
1972 wechselte Christfried Würfel als Sozialarbeiter im Angestelltenverhältnis von der Stadt Braunschweig in den Dienst der Stadt Trier. Seither ist sein Name eng mit dem Bereich „Soziales“ verbunden. Seine Stationen im Trierer Rathaus: 1984 stellvertretender Amtsleiter des Sozial- und Jugendamtes, 1988 Amtsleiter. 1994 wird ihm die Leitung des Dezernatsbüros III übertragen.

Der Sachverstand von Christfried Würfel ist auch überregional stark gefragt. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeträger Rheinland-Pfalz (Nord), Mitglied des Arbeitskreises „Richtlinien zur Grundsicherung und Sozialhilfe Rheinland-Pfalz und Saarland“ und Vorsitzender der Kommission Frühförderung Rheinland-Pfalz.

Auf die Frage nach den „liebsten“ Erinnerungen seiner langen Berufs-tätigkeit, zögert Würfel nicht lange: „Wie ich mit meinen Kollegen den Austausch mit Weimar organisiert habe, oder als wir die ersten Botschaftsflüchlinge in Trier erwartet haben, oder die Arbeit mit den Asylbewerbern, oder….Wir haben wirklich Geschichte vor Ort erlebt.“