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19.07.2016 | Eisenbahn-Oststrecke

Chance für neue Haltestellen

Karte der bestehenden, geplanten und projektierten Regionalbahnhaltepunkten in Trier
Die roten Haltepunkte wird die Stadt als erste Option für die DB-Stationsoffensive anmelden. Die orange markierten Stationen gelten als Reserve. Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan, © Stadt Trier, Amt f. Bodenmanagement u. Geoinformation AB 1520.15/12
Zu den positiven Überraschungen der Stadtratssitzung gehörte die Nachricht, dass die Deutsche Bahn sich beim Bau von bundesweit bis zu 400 Bahnstationen finanziell engagieren will. Dabei könnten auch in Trier zwei neue Haltepunkte realisiert werden. Die Stadt favorisiert hierfür die Standorte Kaiserthermen und Dasbachstraße.

Ab 2020 verkehren auf der Trierer Weststrecke wieder regelmäßig Regionalzüge. Sie machen dabei an fünf neuen Haltepunkten in Ehrang (Hafenstraße), Pallien (Kaiser-Wilhelm-Brücke), Trier-West (Römerbrücke), Euren (Eisenbahnstraße) und Zewen (Kantstraße) Station. So weit, so bekannt. Lange Zeit schien es so, als sei damit das Ausbaupotenzial der Regionalbahn in Trier vorerst erschöpft. Doch dank der „Stationsoffensive“ der Deutschen Bahn bestehen gute Aussichten, dass bis 2022 auch an der im Osten des Stadtgebiets verlaufenden Haupttrasse maximal zwei weitere Haltepunkte eröffnet werden. Neu ist, dass die DB Station & Service AG sich selbst an der Finanzierung beteiligen wird, wohingegen die Haltepunkte an der Westtrasse von der Landesregierung bezahlt werden. Die Erschließung der Stationen bleibt Aufgabe der Stadt.

Aus Sicht des Rathauses haben die Standorte Trier-Nord (Dasbachstraße) und Kaiserthermen die besten Aussichten, in das Programm aufgenommen zu werden. Eine entsprechende Priorisierung wurde vom Stadtrat einstimmig verabschiedet. Im Einzugsgebiet des Haltepunkts Dasbachstraße liegen das Industriegebiet Trier-Nord, die Arbeitsagentur, die Arena, der geplante Technikpark der Stadtwerke und die Aufnahmestelle für Asylbegehrende. Das Fahrgastpotenzial wird auf 1160 Personen pro Tag geschätzt. Voraussetzung für die Erschließung dieses Standorts ist allerdings, dass die Umgehung Kürenz über den Grüneberg rechtzeitig realisiert wird.

Für die Station Kaiserthermen/Hermesstraße wurde ein Potenzial von 3300 Fahrgästen ermittelt. Sie erschließt mit den Kaiserthermen und dem Amphitheater wichtige Touristenattraktionen, aber auch das Wohngebiet im Gartenfeld.

Die Freude über die Chance, an der DB-Stationsoffensive teilzunehmen, verband sich im Stadtrat mit einer gewissen Skepsis, die sich aus früheren schlechten Erfahrungen mit dem Berliner Konzern speist. „Ist das ein Hoffnungsschimmer oder ein Sommermärchen?“ fragte Thomas Albrecht. Es bleibe abzuwarten, ob aus den ersten zaghaften Schritten etwas Konkretes werde. Rainer Lehnart (SPD) betonte, dass die Regionalbahn nur dann ihre volle Wirkung entfalten könne, wenn alle Haltepunkte gebaut werden. „Wir freuen uns, dass jetzt Zug in die Sache kommt.“ Von einer Überraschung, „über die wir uns riesig gefreut haben“, sprach Thorsten Kretzer (Grüne). Er regte an, den lange geforderten Zugang aus dem Gartenfeld zum Hauptbahnhof in die Prioritätenliste aufzunehmen. Ein entsprechender Ergänzungsantrag fand jedoch keine Mehrheit. Christiane Probst (FWG) gab der Hoffnung Ausdruck, die Bahn möge „nicht wieder mit Verspätung ans Werk gehen“.