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18.08.2009

Als Trier Zentrum der Welt war

Professor Michael Embach, Direktor der Stadtbibliothek, zeigt Schülerinnen des Angela-Merici-Gymnasiums Originale aus früheren Jahrhunderten. Foto: Stadtbibliothek
Professor Michael Embach, Direktor der Stadtbibliothek, zeigt Schülerinnen des Angela-Merici-Gymnasiums Originale aus früheren Jahrhunderten. Foto: Stadtbibliothek
Einzigartige Zeugen der Vergangenheit entdeckten die Schülerinnen des 12er Grundkurses Religion des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums mit ihrem Lehrer Hermann Josef Esser auf Einladung von Direktor Professor Michael Embach in den Beständen der Stadtbibliothek in der Weberbach. Zu Beginn bewunderten die Schülerinnen den Erd- und Himmelsglobus von 1688 und 1693 des Venezianers Marco Vincenzo Coronelli, der als einer der bedeutendsten Vertreter barocker Globenkunst gilt. So geordnet und wiedererkennbar wie auf diesen Globen zeigte sich die Welt nicht auf all den kostbaren Karten der vergangenen Jahrhunderte, die Embach seinen jungen Zuhörerinnen präsentierte und erläuterte. Die Welt wurde darin nicht immer eingenordet gesehen und ihre Mittelpunkte waren je nach Zeit und Weltanschauung jeweils andere. So erkannten die Schülerinnen, dass geographische Karten nicht nur technische Hilfsmittel sind, sondern auch Auskunft über die historischen und weltanschaulichen Gegebenheiten der Zeit geben, in denen sie entstanden sind.

Beeindruckend fanden es die Besucherinnen, im Original der Schedelschen Weltchronik von 1493 zu sehen, wie Trier als ein Zentrum der damaligen Welt verstanden wurde. Im Magazin, wo alte Handschriften und Drucke aufbewahrt werden, konnten sich die AMG-Schülerinnen den Codex Egberti, die Gutenberg-Bibel im Faksimile und andere Originalhandschriften anschauen, darunter eine spätmittelalterliche „Miniausgabe“ der Bibel. Sie ist vier Zentimeter dick und in einer fast mikroskopisch kleinen Handschrift säuberlich geschrieben.

Auch über die verschiedenen Berufe in der Stadtbibliothek, vom wissenschaftlichen Bibliothekar über den Archivar und Dokumentar bis  zu Verwaltungs- und Serviceberufen, informierten sich die Schülerinnen. Am Ende ihres Besuchs stand für sie fest, dass die Stadtbibliothek ein kostbarer Trierer Bürgerschatz ist, den es immer wieder zu entdecken gilt.