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06.07.2009

Weltreise mit dem Ziel Trier

Ein großer Tag für Berkay Tutus (2. v. l.) und seine Schwester Elif (2. v. r.): Oberbürgermeister Klaus Jensen verleiht ihnen im Beisein von Vater Mehmet Tutus die Einbürgerungsurkunde.
Ein großer Tag für Berkay Tutus (2. v. l.) und seine Schwester Elif (2. v. r.): Oberbürgermeister Klaus Jensen verleiht ihnen im Beisein von Vater Mehmet Tutus die Einbürgerungsurkunde.
Viele unterschiedliche Schicksale haben die Frauen, Kinder und Männer, doch eines verbindet sie alle: der Schritt, deutsche Staatsbürger zu werden. „Die Motive könnten verschiedener nicht sein: Einige sind hier geboren, andere haben eine leidvolle persönliche Geschichte hinter sich und mussten aus ihrem Land fliehen, wieder andere sind der Liebe wegen hier.“ Mit diesen Worten beschrieb Oberbürgermeister Klaus Jensen die Biografien der 65 Menschen, die sich zwar schon als Trierer Bürger fühlten und sich hier ein Leben aufgebaut haben, die aber erst mit der Verleihung der Einbürgerungsurkunde zu deutschen Staatsbürgern wurden.

Zusammen mit Dietmar Martini-Emden, Leiter des Amts für Ausländerangelegenheiten, überreichte er den neuen deutschen Staatsbürgern nach einem Bekenntnis zur Verfassung die Urkunden und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bei einer Feierstunde im Rathaussaal, die von Schülern des Friedrich-Spee-Gymnasiums musikalisch begleitet wurde. Die Ausländerbeauftragte Dr. Maria Duran Kremer (SPD) und Richard Ernser (UBM) waren als Vertreter des Rates zugegen.
 
Ganz neue Erfahrung

Einer Weltreise mit dem gemeinsamen Ziel Trier glichen die 26 Herkunftsländer der neuen Staatsbürger, so Jensen. Zu diesen zählen etwa die Philippinen, Irak, Japan, Brasilien und Angola. Als Deutsche genießen die am Donnerstag Eingebürgerten  nun alle Rechte und Pflichten der Bundesrepublik, wie etwa das Recht auf Freizügigkeit, auf Berufsfreiheit und auch das Wahlrecht. Die Achtung der Menschenrechte, die im Grundgesetz festgeschrieben ist, sei eine ganz neue Erfahrung für einige von ihnen.

müssten sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Viele Begegnungen zwischen Deutschen und Bürger mit Migrationshintergrund seien das beste Mittel für ein friedliches Zusammenleben und ein Kennenlernen der anderen Kulturen. „Gehen Sie auf andere Menschen zu, suchen Sie Kontakte, das wird Ihr Leben bereichern“, gab Jensen den neuen Staatsbürgern mit auf den Weg.

In Trier neue Heimat gefunden

Dieses Zusammenleben und Kennenlernen hat Latifa Abarguih schon aktiv erfahren. Im Alter von fünf Jahren ist sie mit ihrer Mutter ihrem Vater aus Marokko nach Deutschland gefolgt. Er war hier schon seit 1970 als Gastarbeiter beschäftigt. „Ich kann mir nicht vorstellen, in Marokko zu leben. Ich fühle mich hier zu Hause“, sagte die 28-Jährige. Den Urlaub verbringe sie dagegen gerne in ihrem Herkunftsland.

Elif und Berkay Tutus sind schon in Trier geboren und nun auch deutsche Staatsbürger. Ihre Eltern Mehmet Tutus und Hamide, beide Kurden, sind vor 15 Jahren aus politischen Gründen nach Deutschland gekommen. Während das Familienoberhaupt schon seit 2002 die deutsche Staatsbürgerschaft hat, lernt seine Frau zur Zeit Deutsch, eine wichtige Voraussetzung für die Einbürgerung.

Um Deutsch zu lernen, ist Francileide Gomes Scheuer vor zwölf Jahren als Aupairmädchen aus dem brasilianischen Sao Paulo nach Trier gekommen. Hier verliebte sich die brasilianische Reiseleiterin und entschied sich für ein Leben in Deutschland. Erst als sie nach der Geburt ihrer Kinder sah, wie glücklich sie in Trier sind und wie schnell sie Deutsch lernten, habe sie sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. „Ich habe ein brasilianisches Herz, aber einen deutschen Kopf.“