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13.12.2022

Knappe Mehrheit für Thilo Becker

Der noch amtierende Baudezernent Andreas Ludwig (r.) gratuliert mit OB Wolfram Leibe (l.) seinem Nachfolger Thilo Becker (Mitte) nach der Wahl im Stadtrat.
Der noch amtierende Baudezernent Andreas Ludwig (r.) gratuliert mit OB Wolfram Leibe (l.) seinem Nachfolger Thilo Becker (Mitte) nach der Wahl im Stadtrat.
Es war eine denkbar knappe Abstimmung im Trierer Stadtrat: Bei der Wahl zum neuen Baudezernenten setzte sich der von den Grünen und der SPD nominierte Thilo Becker mit 28 von 54 gültigen Stimmen durch. Damit tritt Becker am 1. Mai 2023 die Nachfolge von Andreas Ludwig an, der im Juli seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit erklärt hatte.

Thilo Becker ist gebürtiger Trierer und seit 2018 Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr bei der Stadt Offenburg. Nun übernimmt er in Trier als hauptamtlicher Beigeordneter das Dezernat für Planen, Bauen und Gestalten. Für seinen von der CDU aufgestellten Mitbewerber Frank Hastenteufel, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Bauordnung in Koblenz, votierten in der geheimen namentlichen Abstimmung 26 Ratsmitglieder.

Verträglich für Mensch und Umwelt

In seiner Bewerbungsrede vor der Abstimmung betonte Becker, er wolle die Stadt Trier „auf den Pfad einer nachhaltigen Stadtentwicklung bringen". In einer Vision für das Jahr 2030 entwarf der 39-jährige Verkehrsingenieur das Bild einer Stadt, die sich im sozialen Wohnungsbau engagiert, den Verkehr für Mensch und Umwelt verträglich gestaltet und sich durch eine attraktive Gestaltung des öffentlichen Raums im Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel behauptet. Zugleich betonte er, sich der finanziellen Hürden auf dem Weg zu diesen Zielen voll bewusst zu sein. „Die Stadt Trier soll so schön bleiben, wie wir sie kennen, und sich gleichzeitig auf die Veränderungen, die die Zukunft mit sich bringt, vorbereiten", so Becker.

Hastenteufel stellte seine Bewerbung unter die Überschrift, „Trier für die Menschen kreativ gestalten" zu wollen. Dabei müsse der „Klimaschutz vorneweg" gehen. Als weitere Schwerpunkte identifizierte der 57-jährige Raum- und Umweltplaner die generationengerechte Wohnraumversorgung und die Sanierung des Exhauses als „Schlüsselthema einer sozialen Stadtentwicklung". Nachhaltigkeit müsse im Gleichgewicht ökologischer, ökonomischer und sozialer Maßnahmen gedacht werden.

In Redebeiträgen vor der Wahl warb neben Anja Reinermann-Matatko für Bündnis 90/Die Grünen und Sven Teuber für die SPD auch Tobias Schneider für die FDP-Fraktion für Becker. Udo Köhler (CDU), Michael Frisch (AfD), Christiane Probst (UBT) und Dinah Hermanns (Die Fraktion) empfahlen die Wahl von Hastenteufel. Marc-Bernhard Gleißner (Die Linke) ließ das Abstimmungsverhalten seiner Fraktion offen, nachdem die von ihr zunächst favorisierte Bewerberin Laura Malburg ihre Kandidatur einen Tag vor der Stadtratssitzung in einem Schreiben an OB Wolfram Leibe zurückgezogen hatte.

Ausschlaggebend für die Wahl war die Mehrheit der gültigen Stimmen der anwesenden Ratsmitglieder. Von den 56 Stadträtinnen und -räten fehlte bei der Sitzung krankheitsbedingt Frank Schulz (AfD). Damit verblieben 55 Wahlberechtigte, da der Oberbürgermeister bei der Dezernentenwahl nicht mit abstimmen darf. Für die absolute Mehrheit genügten somit 28 Stimmen. Eine Stimme war ungültig.

Ralph Kießling