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06.07.2009

Urbaner Stadtteil am Fluss

Der Leoplatz am Bahnhaltepunkt Trier-Süd bietet viel Entwicklungspotenzial. Nach einem Rückbau der überdimensionierten Verkehrsfläche könnte er zu einem Treffpunkt für die Einwohner der Südstadt werden.
Der Leoplatz am Bahnhaltepunkt Trier-Süd bietet viel Entwicklungspotenzial. Nach einem Rückbau der überdimensionierten Verkehrsfläche könnte er zu einem Treffpunkt für die Einwohner der Südstadt werden.
Ein Sommerabend in Trier-Süd im Jahr 2025: Auf den Terrassen der Cafés und Bars rund um den Leoplatz sind alle Plätze besetzt. Die Leute genießen die Atmosphäre auf dem mit viel Grün gestalteten Platz am Südbahnhof, der seit einiger Zeit dem Kornmarkt als Triers beliebtester Treffpunkt Konkurrenz macht. Viele Gäste sind aus Triers neuem Szenequartier, dem früheren Gerberviertel, oder über den Fußgängersteg aus Trier-West herüber gekommen. Einige ziehen später weiter zum Bootsanleger an der Mosel, um die laue Sommernacht ausklingen zu lassen. Auf dem Weg dorthin überqueren sie zunächst die Saarstraße: Das „Rückgrat“ des Stadtteils ist vom Durchgangsverkehr weitgehend befreit, seit es in eine Tempo-30-Zone mit vielen Verkehrsinseln umgewandelt worden ist. Die Moseluferstraße mit den in den letzten Jahren angelegten neuen Fußgängerüberwegen ist auch kein Hindernis auf dem direkten Weg ans Wasser.

Vision mit Fundament

Das Fundament für diese Vision¿ist der Stadtteilrahmenplan, dessen Entwurf vergangene Woche im Gemeindezentrum St. Matthias von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani und Stadtplaner Simeon Friedrich vorgestellt wurde. Die Resonanz bei dem Termin war mit rund einem Dutzend Besucher sehr gering. Allerdings ist es auch schon fünf Jahre her, seit die Einwohner der Südstadt aufgerufen waren, im Rahmen eines Workshops ein Bürgergutachten zu erarbeiten. Viele der damaligen Vorschläge wurden für den Stadtteilrahmenplan wieder aufgegriffen, darunter als Schlüsselprojekte die Verkehrsberuhigung in der Saarstraße, der verbesserte Zugang zur Mosel, die Aufwertung des Flussufers für Touristen und Einheimische und die Umgestaltung des Leoplatzes.

Kaes-Torchiani bezeichnete den Rahmenplan als „Handlungskonzept und Leitfaden, anhand dessen im Lauf der Jahre die Projekte abgearbeitet werden“. Bei allen künftigen Bau- und Verkehrsvorhaben seien Rat und Verwaltung verpflichtet, sich an den Vorgaben des Rahmenplans zu orientieren. Da er keine Aussagen zur Finanzierung einzelner Projekte enthalte, könne er nur Schritt für Schritt umgesetzt werden und müsse in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.

Großprojekt Gerberviertel

Ebenfalls zu den Schlüsselprojekten zählt die Umwandlung des Gerberviertels zwischen Löwenbrückener Straße, Saarstraße, Gerberstraße und Südallee in ein zentrumsnahes Wohngebiet, für die bereits ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet worden ist. Voraussetzung ist unter anderem der Wegzug des Betriebshofs der Stadtreinigung und der A.R.T. sowie des Polizeipräsidiums aus dem Gebiet.

Auch dem verkehrsberuhigten Ausbau der Medardstraße, die mit ihrem historischen gewachsenen Ortsbild eine potenziell hohe Wohnqualität bietet, wird im Stadtteilrahmenplan hohe Priorität eingeräumt. Neben dem Straßenausbau muss auch ein Weg gefunden werden, die Stadtbusse aus der engen Straße herauszuhalten. Hierzu wird der Bau einer nur für den ÖPNV befahrbaren Busschleuse zwischen dem Schammat und dem Wendehammer an der Pellinger Straße vorgeschlagen.

An dieser Stelle soll auch der Regionalbahnhaltepunkt St. Medard gebaut werden. Zusammen mit dem ebenfalls im Regionalbahnkonzpet vorgesehenen Haltepunkt St. Matthias an der Aulbrücke und dem bereits bestehenden Südbahnhof wäre Trier-Süd damit optimal an den Zugverkehr angebunden.

Neben den fünf Schlüsselprojekten behandelt der Stadtteilrahmenplan, der noch 2009 vom Stadtrat verabschiedet werden soll, viele weitere Aspekte der räumlichen Entwicklung, darunter die Aufwertung der Barbarathermen und des jüdischen Friedhofs, den Bau eines durchgehenden Fuß- und Radwegs entlang der Bahnlinie und ein Erneuerungskonzept für das Wohngebiet im Schammat.