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28.04.2015

Mehr finanzielle Spielräume

Pflege einer Seniorin im Krankenhaus
Viele Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen beklagen, dass durch die eng getakteten Zeitpläne oft zu wenig Freiräume für die individuelle Betreuung der älteren Menschen bleiben. Archivfoto: Brüderkrankenhaus
Trierer Altenpflegeeinrichtungen haben schon einige Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen unternommen. Für weitere Fortschritte werden dringend größere finanzielle Spielräume und weniger restriktive Rahmenbedingungen benötigt. Das sind zwei zentrale Ergebnisse eines Workshops, zu dem das Sozialdezernat im Rahmen der von ihm organisierten regionalen Pflegekonferenz eingeladen hatte. Bürgermeisterin Angelika Birk nahm als Vertreterin des Stadtvorstands an der Tagung teil.

Führungskräfte aus Trierer Pflegeheimen und ambulanten Diensten diskutierten im Rathaus, warum Pflegekräfte oftmals unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen sind, warum dieses Tätigkeitsgebiet immer wieder als unattraktiv beschrieben wird und welche Ansätze für Verbesserungen es gibt. Nach Einschätzung der Experten führt eine ganze Reihe von Problemen dazu, dass immer wieder Pflegekräfte die Arbeitsstelle wechseln oder den Beruf ganz aufgeben. Als ein zentraler Aspekt wurden die Arbeitszeiten in den Pflegeheimen und bei ambulanten Diensten genannt. Die Pflegekräfte müssen in der Regel elf Tage am Stück im Schichtdienst arbeiten. Häufig sind die anschließenden drei freien Tage nicht gesichert, denn sie müssen dann noch für erkrankte Kollegen einspringen.

Früherer Renteneintritt

Die Führungskräfte berichteten in dem von Oliver Lauxen (Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur) und Helga Gessenich (Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung) moderierten Workshop von erfolgreichen Versuchen, einen sicheren Dienstplan zu gewährleisten. Das Spektrum reicht von „Vakanzdiensten“ bis hin zu einem einrichtungsübergreifenden „Ausleihen“ von Pflegekräften. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer, wie es besser als bislang gelingen kann, Pflegekräfte entsprechend ihrer individuellen Stärken einzusetzen.

Eine besondere Herausforderung ist die Gestaltung der Arbeitsplätze von älteren Mitarbeitern in den Pflegeeinrichtungen. Häufig scheiden sie wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch den aufreibenden Berufsalltag noch vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter aus. Viele Experten schlagen vor, diese Mitarbeiter mehr als bisher zur Weiterbildung und zur Übernahme von Aufgaben zu bewegen, die weniger körperlich belastend sind. Ein Beispiel ist die Praxisanleitung von Auszubildenden.

Insgesamt zeigte der vom Mainzer Gesundheitsministerium geförderte Workshop, dass die Trierer Altenpflegeeinrichtungen bereits viele konkrete Schritte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen unternommen haben. Der Austausch unter den Teilnehmern der Tagung im Rathaus wurde von ihnen durchweg positiv bewertet.