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10.02.2009

Ambitionierter Spielplan mit Zugabe

Opern-Highlight im Sommer: Die Trier-Premiere der Puccini-Oper „Tu-randot“ steht ab 20. Juni auf dem Spielplan.
Opern-Highlight im Sommer: Die Trier-Premiere der Puccini-Oper „Tu-randot“ steht ab 20. Juni auf dem Spielplan.
So früh wie noch nie präsentierten Intendant Gerhard Weber und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink den Theaterspielplan der nächsten Saison, der zudem mit einem ambitionierten und sehr umfangreichen Programm aufwartet: Im Jahr zahlreicher großer Jubiläen, darunter der 60. Geburtstag der Bundesrepublik und der 20. Jahrestag des Mauerfalls, konzentriert sich das Programm vor allem auf Produktionen, die sich mit deutschen Aufbrüchen, Visionen und Katastrophen auseinandersetzen.

Protagonisten dieser kulturellen „Stand.Ort.Suche“ sind Goethes Faust als visionärer Sinnsucher und scheiternder Welteroberer, der verfolgte jüdische Bankier der Oper „Joseph Süss“ (nach dem Roman von Lion Feuchtwanger), Schuster Wilhelm Voigt in „Der Hauptmann von Köpenick“ als Außenseiter und Überlebenskämpfer, die optimistische Sally (Musical „Cabaret“) im Dunstkreis des aufkommenden Nationalsozialismus und der am DDR-Regime zweifelnde Schriftsteller Georg Dreymann in „Das Leben der Anderen“. Mit dieser Produktion ist dem Trierer Dreispartenhaus ein besonderer Coup gelungen, denn als eines der ersten deutschen Theater präsentiert es die Bühnenversion des Oscar-gekrönten Films, die der Schriftsteller Albert Ostermaier gerade erst fertigstellt.

Faust I und II an einem Abend

Theaterdezernent Ulrich Holkenbrink berichtete von einer sehr großen Zustimmung des Kulturausschusses, dem der Intendant am Vorabend das Programm vorgestellt hatte. Gerhard Weber sprach mit Blick auf den Deutschland-Schwerpunkt von der „Erfüllung eines Herzenswunsches“ und bat um Verständnis, dass man nicht allen Facetten dieses sehr umfangreichen und vielschichtigen Themas Rechnung tragen könne. Als besondere Herausforderung nicht nur in logistischer Hinsicht bezeichnete er die Aufführung beider Teile der Goethe-Tragödie „Faust“ an einem Abend. Mit der Faust-Oper von Charles Gounod wird  der tragische Held später noch als Erotomane in Szene gesetzt.

„Weltmusik“-Reihe geht weiter

Auf die Klassiker setzt auch Generalmusikdirektor Victor Puhl mit dem Konzertprogramm des Philharmonischen Orchesters: Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Strauss, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven sind ebenso vertreten wie Josef Haydn und Felix Mendelssohn-Bartholdy in ih-rem „Jubiläumsjahr“. Außerdem gehen die Reihen zur „Weltmusik“ sowie zu Gustav Mahler weiter.

Das Tanztheater beteiligt sich am Deutschland-Schwerpunkt mit der Produktion „Der deutsche Tanzpalast – Erinnerung an ein Jahrhundert“. Chefchoreograph Sven Grützmacher präsentiert außerdem eine Passions-Collage aus Tanz, Schauspiel und Musiktheater, unter anderem zu Kompositionen von Bach und Händel. Zwei Projekte mit der FH sind dem aus Trier stammenden Philosophen Karl Marx sowie Filmemacher Rainer Werner Fassbinder gewidmet, der sich intensiv mit der deutschen Nachkriegsgeschichte auseinandergesetzt hat.

Sommerfestival

Als Ersatz der ausgefallenen Antikenfestspiele 2009 präsentiert das Theater unter dem Motto „Blendende Aussichten“ ein Sommerfestival mit über 25 Zusatzvorstellungen: Neben zeitgenössischem Tanz beim Festival „Les Transfrontaliers“ (4., 6. und 7. Juni) gibt es ein Wiedersehen mit Erfolgsstücken der jüngsten Zeit, darunter „Piaf“, „Im weißen Rössl“, „Anatevka“, „Der Kontrabass“ und „Kunst“. Am 14. Juni präsentieren das Philharmonische Orchester der Stadt Trier und das Orchèstre National de Lorraine mit Dirigent Jacques Mercier Werke von Sergej Prokofjew und Igor Strawinsky. Gastspiele der „Comedian Harmonists today“ entführen in die 20er und 30er Jahre und lassen die erfolgreiche und bewegende Geschichte der berühmten A-Cappella-Gruppe lebendig werden.