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19.08.2008

Neuer Standort für die Feuerwehr?

Die Wache der Berufsfeuerwehr ist zu klein und überwiegend in einem schlechten baulichen Zustand.
Die Wache der Berufsfeuerwehr ist zu klein und überwiegend in einem schlechten baulichen Zustand.
Veränderte Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass die Berufsfeuerwehr von ihrer Wache am Barbara-Ufer aus in nur 65 Prozent aller Einsätze innerhalb von zehn Minuten am Einsatzort sein kann. Um die Situation zu verbessern, hat sie eine Gefahrenanalyse mit Lösungsvorschlägen erarbeitet, die vergangene Woche von Bürgermeister Georg Bernarding und Feuerwehrchef Herbert Albers-Hain vorgestellt wurde. Bernarding stellte klar, dass keine akute Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Dennoch müsse man aufgrund der vorliegenden Ergebnisse jetzt handeln.

Für die veränderte Situation zeigten Bernarding und Albers-Hain eine Reihe von Gründen auf. Vor allem der zunehmend verdichtete Verkehr in Trier und die dadurch bedingten längeren Anfahrtszeiten bereiten der Feuerwehr Probleme. Trotz Blaulicht erreichen die Männer innerhalb der Stadt nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Daher können sie neben den Höhenstadtteilen auch Ehrang, Quint, Biewer, Pfalzel und Ruwer sowie das Hafengebiet in der Regel nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist erreichen.
 
Zudem sind die in den Stadtteilen stationierten Freiwilligen Feuerwehren tagsüber, wenn die meisten Einsätze anfallen, aus beruflichen Gründen nur eingeschränkt verfügbar. „Die Löschzüge sind sehr gut aufgestellt, die Feuerwehrmänner hoch motiviert, aber sie können das Problem nicht komplett entschärfen“, so Feuerwehrchef Albers-Hain. Hinzu kommen Erweiterungen der Neubaugebiete in den Höhenstadtteilen und der Industrie-flächen. Durch die verdichtete Bebauung ergebe sich ein höheres Risiko, das einkalkuliert werden müsse.

Zusätzlicher Handlungsbedarf entsteht durch den Zustand der Wache am Barbara-Ufer: Der 1954 errichtete Komplex weist erhebliche Mängel in der Bausubstanz auf, so dass bereits ein Gebäudeteil unbenutzbar ist. Zudem ist die Anlage zu klein: Für den zusätzlichen Bedarf an Personal und Fahrzeugen, der in den vergangenen Jahren entstanden war, steht nicht mehr genügend Platz zur Verfügung. „Es stellt sich daher die Frage, ob es Sinn macht, hier zu investieren oder besser nach anderen Lösungen zu suchen“, so Bernarding.

Um in Zukunft schneller das komplette Stadtgebiet erreichen zu können, werden verschiedene „Denkmodelle“ geprüft. Am sinnvollsten erscheint nach Einschätzung der Feuerwehr die Errichtung eines zusätzlichen Standorts im Bereich von Ehrang, etwa in der Nähe des Wasserwerks, sowie eine Verlagerung der Hauptwache in einen verkehrsgünstigeren Bereich der Innenstadt. Hierdurch wären sowohl die Höhenstadtteile als auch Ehrang-Quint innerhalb der Hilfsfrist erreichbar. Durch eine Sanierung der Wache am Barbara-Ufer bliebe die Versorgung der Höhenstadtteile weiterhin schwierig.
 
Weitere Vorschläge, drei kleinere Standorte zu betreiben oder die Hauptwache außerhalb der Talstadt anzusiedeln, erwiesen sich, so Albers-Hain, als wenig sinnvoll. Bernarding ließ die schwierige Haushaltssituation nicht unerwähnt. Man komme aber aufgrund der Analyse nicht länger umhin, gemeinsam nach langfris-tigen Alternativen zu suchen. Der Bürgermeister kündigte für die kommende Woche weitere Gespräche mit den zuständigen Gremien an.