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11.11.2008

Gute Bedingungen für junge Familien

Die „Hilfen zur Erziehung“ werden in Trier überdurchschnittlich oft in Anspruch genommen. Das geht aus einem landesweiten Vergleich hervor, den Heinz Müller vom Institut für sozialpädagogische Forschung (ISM) im Jugendhilfeausschuss vorstellte. In Trier werden rein statistisch gesehen 47,4 von 1000 Menschen unter 21 Jahren vom Jugendamt betreut. Im Durchschnitt der kreisfreien Städte sind es 34,6. Auch die vielfältigen Beratungsangebote werden stärker genutzt als in anderen Städten. Hauptgrund für beide Entwicklungen sind die sozial belasteten Verhältnisse, in denen manche Kinder und Jugend-liche aufwachsen. Kommen mehrere Belastungsfaktoren in den Familien zusammen, können viele Eltern die Anforderungen nicht mehr bewältigen und bitten zum Beispiel um einen Erziehungsbeistand.

Relativ niedrige Pro-Kopf-Ausgaben

Trotz der überdurchschnittlich hohen Nutzung der verschiedenen Hilfen liegen in Trier die Pro-Kopf-Brutto-Ausgaben mit 454,80 Euro knapp 31 Euro unter dem Durchschnitt der kreisfreien Städte. Das hat unter anderem damit zu tun, dass die noch vergleichsweise kostengünstigen ambulanten und teilstationären Hilfen besonders intensiv genutzt werden.

Der ISM-Bericht lobt Trier ausdrücklich für die „gute Versorgungsquote mit Betreuungsmöglichkeiten für Kinder“ in Kitas und Ganztagseinrichtungen. Das erhöhe die Chancen der Familien, die Betreuung der Kinder mit einer Berufstätigkeit besser zu vereinbaren. In Trier ist die Zahl der Plätze für alle Altersgruppen überdurchschnittlich hoch. So gab es 2007 639,4 Ganztagesplätze für 1000 Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Das ist der Spitzenplatz unter den kreisfreien Städten. Besonders für Alleinerziehende sind diese Angebote unverzichtbar, um ihren Lebensunterhalt durch eine Berufstätigkeit zu sichern. In Trier lag die Zahl der Alleinerziehenden 2007 über dem Durchschnitt der kreisfreien Städte und ist weiter gestiegen.

Bürgermeister Georg Bernarding lobte den Bericht als „wichtige Standortbestimmung“: „In vielen Bereichen schneiden wir überdurchschnittlich gut ab, es gibt aber auch Probleme“, betonte er. Die ISM-Analyse habe gezeigt, dass die Jugendamtsmitarbeiter im Landesvergleich überdurchschnittlich viele Fälle bearbeiteten und deswegen Verstärkung benötigten.