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02.02.2010

Projekt X vor ungewisser Zukunft

Zum Projekt X gehört ein Berufsvorbereitungsprogramm, in dem Jugendliche unter fachkundiger Anleitung das Steinmetz-Handwerk kennenlernen.
Zum Projekt X gehört ein Berufsvorbereitungsprogramm, in dem Jugendliche unter fachkundiger Anleitung das Steinmetz-Handwerk kennenlernen.
Das Projekt X des Palais e. V. mit der Skate- und BMX-Halle als „Flaggschiff“ ist auf Anhieb ein Erfolg, steht aber vor einer ungewissen Zukunft. Der Mietvertrag im früheren Edeka (Aachener Straße) läuft Ende März aus. Sobald ein Investor ernsthaftes Interesse bekundet, muss die Halle geräumt werden. Langfristig könnte dort zum Beispiel hochwertige Wohnbebauung entstehen.

„Ich freue mich die ganze Woche über auf den Samstag, wenn ich wieder zum BMX-Fahren in die Halle kommen kann.“ Diese Aussage eines Jugendlichen ist durchaus repräsentativ für die Begeisterung vieler Altersgenossen, die sich regelmäßig in der früheren Edeka-Halle neben der Kunstakademie (Aachener Straße) treffen. Doch das Projekt X, so der offizielle Name, steht vor einer ungewissen Zukunft: Der Mietvertrag läuft nach Angaben von Reinhold Spitzley, Geschäftsführer des Trägers Palais e. V., Ende März aus. Meldet sich ein Investor, muss ein neues Domizil gesucht werden. Es ist aber durchaus möglich, dass die rund 1200 Quadratmeter große Halle zunächst weiter genutzt werden kann.

Letzte Woche tagte der Jugendhilfeausschuss in dem Gebäude, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Jugendliche aus Palais-Projekten hatten einen kurzen Film gedreht, um in diesem Rahmen für ihr Projekt zu werben. Die Resonanz unter den Jugendlichen auf die Halle ist außerordentlich gut. Mehrere Hundert kommen regelmäßig vorbei, manche reisen sogar aus Luxemburg an. In den Ferien ist der Andrang besonders groß. Die Halle ist vor allem gedacht für Jugendliche der Skate- und BMX-Szene, die sich kaum für Angebote „klassischer“ Sportvereine interessieren und für die es bislang in Trier kaum einen Treffpunkt gab. Das gilt vor allem für die Wintersaison.

Ergänzend zu den festen Öffnungszeiten (dreimal unter der Woche sowie am Samstag) gibt es Anfängerkurse für Skatebaord und BMX-Räder, bei denen die Ausrüstung geliehen werden kann. Zwischendurch kommen auch schon mal ganze Schulklassen vorbei. Der besondere pädagogische Wert des Projekts liegt nach Einschätzung des Palais e. V. auch in der Tatsache, dass viele Jugendliche an der Herrichtung und Ausgestaltung der Halle mitgeholfen haben und sich daher für deren guten Gesamtzustand dauerhaft verantwortlich fühlen. Außerdem wurde durch diesen Arbeitseinsatz viel Geld gespart.

Das Projekt X ist nach Aussage von Spitzley viel mehr als eine reine Sporthalle, denn dort gibt es zusätzlich einen Berufsqualifizierungsbereich. Außerdem könnten langfristig Kulturprojekte integriert werden. Das Trierer Theater hat schon Interesse signalisiert, in diesem eher ungewohnten Ambiente ein Stück aufzuführen. Stadtjugendpflegerin Susanne Schmitz sprach in der Ausschuss-diskussion mit Blick auf das gesamte Projekt von einer „Win-Win“-Situation für alle Beteiligten. Davon würden ängst nicht nur Jugendliche aus Trier-West profitieren.