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06.09.2011

Fördern, wer es schwer hat

Die Kulturstiftung unterstützt musisch begabte Kinder und Jugendliche mit Stipendien und ermöglicht den Unterricht an der städtischen Karl-Berg-Musikschule. Foto: Agenturhaus
Die Kulturstiftung unterstützt musisch begabte Kinder und Jugendliche mit Stipendien und ermöglicht den Unterricht an der städtischen Karl-Berg-Musikschule. Foto: Agenturhaus
Kinder musisch fördern und dadurch ihre sozialen und geistigen Fähigkeiten verbessern – das ist das Anliegen des Kinderkulturfonds der Trierer Kulturstiftung. In Kooperation mit der städtischen Karl-Berg-Musikschule vergibt die Initiative in diesem Jahr 18 Jahresstipendien an talentierte Kinder.

Ob Geige, Gesang oder Schlagzeug: Musikalische Erziehung wirkt sich nachhaltig positiv auf die Gesamtentwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Damit auch begabte Jungen  und Mädchen aus sozial schwachen Familien die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erlernen, hat die Kulturstiftung den Kinderkulturfonds ins Leben gerufen.

Mit Hilfe verschiedener Trierer Service Clubs, Unternehmen und privater Spender werden Jahresstipendien für den Unterricht inklusive Leihinstrument in der Karl-Berg-Musikschule vergeben. Dabei können die Nachwuchsmusiker ihr Instrument frei wählen und dürfen Zusatzkurse, beispielsweise in Musiktheorie, kos-tenlos nutzen. Seit 2008 profitierten bereits mehr als 80 Teilnehmer von diesem Programm.

„Die Kinder sind mit Spaß bei der Sache und kommen sehr zuverlässig zum Unterricht. In den meisten Fällen steht die ganze Familie hinter den Musikschülern“, schildert Musikschulleiterin Pia Langer ihre Erfahrungen. Nach ihren Angaben machen 70 bis 80 Prozent der Stipendiaten nach dem ersten Jahr weiter und bekommen in der Regel auch ein Folgestipendium bewilligt.

Für Rudolf Hahn, Leiter des städtischen Bildungs- und Medienzentrums, ist gerade die kontinuierliche Förderung ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Kreativität, Teamfähigkeit, Toleranz und Leistungsfähigkeit. Kinder, die diese Unterstützung erhalten, würden weniger den Unterricht stören und mit anderen Kindern sozialer umgehen, so Hahn.

Förderschwerpunkt der Initiative ist die Musik, jedoch umfasst der Kinderkulturfonds auch Angebote für Bildende und Darstellende Kunst. So können ergänzend schauspielerische Talente unterstützt werden.

Harry Thiele, Vorsitzender der Kulturstiftung, freut sich besonders, dass in diesem Jahr alle 18 eingereichten Anträge bewilligt wurden: „Für uns ist das ein Rekordergebnis und zeigt, welchen Stellenwert die Kulturförderung mittlerweile hat.“ Er betont allerdings auch, dass förderwürdige Kinder generell – unabhängig von ihrer familiären Situation – Unterstützung erhalten könnten: „Ich möchte keine Stigmatisierung, denn auch für einen Facharbeiter, der vier Kinder hat, sind Freizeitangebote für seinen Nachwuchs oft mit großen finanziellen Anstrengungen verbunden.“