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08.08.2023

Im Ernstfall Leben retten

Drei Personen sitzen um eine liegende, lebensgroße Puppe, die für Übungen genutzt wird
Die Notfallsanitäter Dieter Wittich und Christian Jakobs demonstrieren mit Rettungssanitäterin Thuy Hoang (v. l.) an einer Puppe die notfallmedizinische Erstversorgung eines nicht ansprechbaren Patienten.

Die Notfallsanitäter der Trierer Feuerwehr sind das Rückgrat des Rettungsdienstes und stehen rund um die Uhr bereit, um bei medizinischen Notfällen schnell zu helfen. Das Berufsbild hat sich inzwischen stark professionalisiert und erfordert eine dreijährige Vollzeitausbildung. Seit letzter Woche verstärken 20 neue Notfallsanitäter das Team.

Sie sind rund um die Uhr im Einsatz und das an 365 Tagen im Jahr. 45 Notfallsanitäter sorgen derzeit in Trier beim von der Berufsfeuerwehr betriebenen Rettungsdienst dafür, dass im Notfall schnell medizinische Hilfe geleistet wird. „Unsere Notfallsanitäter sind das Rückgrat des Rettungsdienstes“, sagt Dr. Andreas Palzer, stellvertretender Trierer Feuerwehrchef. Braucht jemand im Falle eines Falles schnelle medizinische Hilfe, sind es in der Regel die Notfallsanitäter der Feuerwehr, die in einem der Rettungswagen sofort ausrücken und häufig ohne oder vor dem Notarzt die erste medizinische Versorgung sicherstellen. „Dank unserer erfahrenen, gut ausgebildeten und routinierten Notfallsanitäter erreicht der Rettungsdienst in Trier eine Verfügbarkeit von nahezu 100 Prozent“, verdeutlicht Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Leistungsfähigkeit der Trierer Notfallsanitäter. Diese hohe Verfügbarkeit ist nicht immer die Regel. „Damit gewährleisten wir, dass den Menschen in unserer Stadt schnell Hilfe geleistet wird, wenn es nötig ist.“

Und diese Hilfe wird immer professioneller. Um auf fast alle Eventualitäten im Einsatz vorbereitet zu sein, durchlaufen die Notfallsanitäter eine umfangreiche dreijährige theoretische und praktische Ausbildung mit einer abschließenden staatlichen Prüfung. Die Trierer Notfallsanitäter erlernen diesen Beruf im Brand- und Katastrophenschutzzentrum in Ehrang, wo die Feuerwehr gemeinsam mit dem Malteser-Hilfsdienst eine Rettungsdienstschule betreibt. Während der drei Jahre erlernen die Notfallsanitäter die praktischen Handgriffe in Abschnitten auf dem Rettungswagen und den Trierer Kliniken. „24 Trierer Feuerwehrleute bilden wir hier derzeit zum Notfallsanitäter aus“, sagt Andreas Kirchartz, Leiter der Berufsfeuerwehr. Bisherige Rettungsassistenten konnten über eine Zusatzprüfung Notfallsanitäter werden. Das Besondere: Jeder Notfallsanitäter der Trierer Feuerwehr hat zuvor schon die 18-monatige Ausbildung zum Feuerwehrmann durchlaufen, für die wiederum eine handwerkliche Ausbildung Voraussetzung ist. Notfallsanitäter der Feuerwehr in Trier sind also auch alle ausgebildete Feuerwehrleute mit einer Handwerksausbildung und können sehr universell eingesetzt werden – Allrounder und Spezialisten in einem. „Unsere Notfallsanitäter sind das Multitool der Blaulichtwelt“, sagt Kirchartz.

Die fertig ausgebildeten Notfallsanitäter haben dann die höchste nicht- ärztliche Qualifikation im Rettungsdienst erreicht. „Unsere Notfallsanitäter sind im Einsatz auch ohne Arzt in der Lage, den Zustand der Patienten zu beurteilen und eigenverantwortlich die nötige Behandlung zur Erstversorgung selbst einzuleiten“, unterstreicht Palzer die Kompetenzen der Notfallsanitäter, die im Gesetz genau geregelt sind.

Der Notfallsanitäter beurteilt nicht nur den Zustand der erkrankten oder verletzten Personen, er entscheidet auch darüber, ob eine Notärztin oder Notarzt zur weiteren Behandlung nötig ist und auch darüber, ob weiteres Personal oder zusätzliche Rettungsmittel wie Hubschrauber gebraucht werden und wohin die Patienten dann gebracht werden. „Handelt es sich um einen so schweren Notfall, dass Notärzte gebraucht werden, ist es auch Aufgabe unserer Notfallsanitäter, den Notärzten zu assistieren und deren Anordnungen selbstständig umzusetzen“, erklärt Palzer. Zum Repertoire der Notfallsanitäter gehört es mittlerweile auch, ärztliche Maßnahmen einzuleiten – also beispielsweise die Gabe einer breiten Palette an Medikamenten. „Dieses hohe Maß an Verantwortung wäre vor 30 Jahren völlig undenkbar gewesen“, weiß Palzer. Neben dem Einsatz im Regelrettungsdienst kommen die Notfallsanitäter der Feuerwehr Trier auch noch bei Intensivtransporten – also beispielweise eine Verlegung von einem Krankenhaus in eine Spezialklinik – und Frühgeborenen-Inkubatortransporten zum Einsatz.

Geregelt sind Ausbildung und Berufsbild im Notfallsanitätergesetz, das 2014 erlassen wurde. Welche Maßnahmen die Notfallsanitäter ausführen dürfen, wird in sogenannten Ausbildungsalgorithmen festgelegt. „Ohne Notfallsanitäter würde das System des Rettungsdienstes nicht funktionieren“, unterstreicht Palzer die Wichtigkeit der Notfallsanitäter, „sie sind das wichtigste Glied in der Rettungskette, bei medizinischen Notfällen ist die erste Versorgung lebenswichtig.“

Von Ernst Mettlach