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27.02.2007

Neue Tribüne fürs (T)Raumerlebnis

Das Modell zeigt die Bühnenkonstruktion von Francois Valentiny. Die ersten drei Sitzreihen auf der Tribüne (rechts in weiß) sind noch im Rund der Arena in drei Meter Höhe, die restlichen entlang der Hänge. Die blauen Bereiche stehen für Wasserflächen.
Das Modell zeigt die Bühnenkonstruktion von Francois Valentiny. Die ersten drei Sitzreihen auf der Tribüne (rechts in weiß) sind noch im Rund der Arena in drei Meter Höhe, die restlichen entlang der Hänge. Die blauen Bereiche stehen für Wasserflächen.
Klangvoll sollen sie werden, authentisch durch das neue Bühnenkonzept – und nach Möglichkeit regenfrei: Die zehnten Trierer Antikenfestspiele, die am 15. Juni beginnen. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass die neuen Ränge mit etwa 1 300 Sitzplätzen im Rund des Amphitheaters gefüllt sein werden.
„Wir sind froh, dass die vergangenen turbulenten Wochen ein sehr gutes Ende genommen haben“, sagte Theaterintendant Gerhard Weber bei der Pressekonferenz am „Ort des Geschehens“, dem Amphitheater. Seine Anspielung galt der Finanzierung der neuen Tribüne, die dank Landeszuschuss und Sponsorengeldern nun gesichert ist. Von den antiken Rängen des Amphitheaters aus soll den Zuschauern bei den Opern- und Schauspielaufführungen ein besonderes „Raumerlebnis“ geboten werden. „Wir kommen dem ursprünglichen römischen Ambiente damit wieder ein Stück näher“, freute sich auch Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. Die Antikenfestspiele bildeten einen wichtigen Baustein des kulturellen Angebots der Stadt und erweckten die antiken Stätten zu neuem Leben, so der Kulturdezernent.

Star-Dirigent leitet Opernorchester

Vorfreude auf das diesjährige Programm herrschte auch bei Gilles Ledure, Generaldirektor der Luxemburger Philharmoniker und seinem künstlerischen Direktor Olivier Frank. Die Zusammenarbeit mit dem Trierer Theater liege – auch im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres – allen sehr am Herzen, so Frank. Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg spielt bei der Opernaufführung „Samson und Dalila“ unter dem bekannten Dirigenten Marc Soustrôt. Das Opernwerk der französischen Romantik wird von Kurt Josef Schildknecht inszeniert, der bis 2006 als Generalintendant am Saarländischen Staatstheater arbeitete.
Die zweite große Festspielproduktion, die Tragödie „König Ödipus“, setzt Horst Ruprecht in Szene, der zuletzt für „Andorra“ auf der Trierer Bühne verantwortlich war. Das Bühnenbild für Oper und Schauspiel liegt in den Händen des Luxemburger Architekten Francois Valentiny, der mit seinem Konzept den Stein für den neuen Tribünenbau endgültig ins Rollen gebracht hatte.

Luxemburg und Weimar dabei

Neben den Luxemburgern wirken erstmalig auch Musiker aus der Partnerstadt Weimar bei den Antikenfestspielen mit. Die Staatskapelle der thüringischen Stadt gibt sich zum 20jährigen Partnerschaftsjubiläum beim Festspielkonzert mit Werken von Strauss, Mozart und Berlioz die Ehre. Neu ist auch eine Lesung mit prominenter Stimme: Der Schauspieler Christian Brückner, den viele auch als Synchronstimme von Robert de Niro kennen, liest aus Homers „Odyssee“.

Für das leibliche Wohl der Festspielbesucher ist dank der Zusammenarbeit mit dem Mercure Hotel Kaiserthermen und der Firma Bungert gesorgt. Statt langen Schlangen im Cateringzelt in den Pausen setzen die Veranstalter diesmal mehr auf Fingerfood.

Bereits im Vorfeld stimmen verschiedene Veranstaltungen auf die Jubiläums-Festspiele ein, die inklusive Tribüne rund 920.000 Euro kosten. Eine Fotoausstellung, die ab 11. April in der Buchhandlung Interbook zu sehen ist, blickt auf neun vergangene Antikenfestspielproduktionen zurück und zeigt jede Menge Momentaufnahmen. Das Antikensymposium am 23. Mai schlägt mit Vorträgen namhafter Professoren die Brücke zwischen Bühnenwerken und Wissenschaft.
Wenn es schließlich ab 15. Juni im Amphitheater rund geht, können die Besucher im Festzelt bei der Ausstellung „Einmal Antike und zurück“ in Erinnerungen an neun Jahre Antikenfestspiele schwelgen.