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04.04.2006

Schneeflocken statt Kirschblüten

Trierer in Nagaoka vom japanischen Winter überrascht

Ein Teil der Trierer Delegation im winterlichen Nagaoka.
Ein Teil der Trierer Delegation im winterlichen Nagaoka.
Erwartet hatten sie blühende Kirschbäume, doch das erste, was die Trierer Delegation bei ihrer Ankunft in Nagaoka sah, war Schnee. Als sei der deutsche Winter nicht schon lang und kalt genug gewesen, mussten im „Land der aufgehenden Sonne“ erst einmal Mantelkrägen hochgestellt und Schals aus den Koffern gekramt werden. Umso wärmer und herzlicher war jedoch der Empfang, den die Japaner ihren europäischen Gästen bereiteten. Im blumengeschmückten Abgeordnetensaal des Rathauses überreichte Nagaokas Bürgermeister Tamio Mori seinem Trierer Amtskollegen das Abbild einer japanischen Frau auf Seidenpapier, die einen blühenden Kirschzweig in ihren Händen hält.

Baumpflanzung im Tiefschnee

Ein erstes Zeichen der Freundschaft zwischen beiden Städten wurde bei Dauerschneefall im Park nahe des „Museum of Modern Art“ gesetzt: Die Trierer Gruppe, angeführt von OB Helmut Schröer und Bürgermeister Georg Bernarding, pflanzte einen Lindenbaum. „Wir haben als Baum eine Linde ausgewählt, denn er ist der Baum des Volkes. Wir wünschen ihm ein gutes Wachstum. Er soll gedeihen wie die Freundschaft zwischen unseren beiden Städten“, so Schröer. Mori bedankte sich für das symbolträchtige Geschenk. Den ersten Spatenstich und die Gesangseinlage der Trierer Gruppe, die für ihre Gastgeber das Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore“ sang, verfolgten auch zahlreiche Vertreter der örtlichen Presse.

Trier und Nagaoka lernten sich über eine US-amerikanische Stadt kennen: Fort Worth in Texas pflegte Mitte der 90er Jahre mit beiden eine städtepartnerschaftliche Verbindung. Bei einem Treffen knüpften die Moselmetropole und die Stadt am Shinano erste Kontakte. Als 1995 der Bürgermeister der japanischen Stadt nach Trier reiste, wurde ein Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Vor allem seit der Gründung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft im Jahr 2001 intensivierten sich die Kontakte zwischen den Bürgern. Der Freundschaft mit Nagaoka verdankt Trier auch den Japanischen Garten, der auf der Landesgartenschau 2004 feierlich eingeweiht wurde.

Gegenbesuch im Mai

Mit der offiziellen Urkundenunterzeichnung machten die Repräsentanten beider Städte nun Nägel mit Köpfen in Sachen Städtepartnerschaft. Spätestens wenn die japanische Delegation Ende Mai zum Gegenbesuch nach Trier reist, sollte der Frühling aber endlich Einzug gehalten haben.