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26.09.2023

Rollen auf und jenseits der Bühne

Schwarz gekleidete Jugendliche bei einer Tanzdarbietung auf einer Bühne
Bei der Eröffnung des Festivals im Theater führte jede Gruppe eine kurze Kostprobe ihres Stückes auf.

Rund 350 Schülerinnen und Schüler der besten Schultheatergruppen aus allen Bundesländern fanden vom 16. bis 21. September in Trier zusammen. Im Stadttheater und in der Europahalle führten sie ihre Stücke zum Thema „Rollen" auf und kamen zu Workshops zusammen.

Mit neugierigen, amüsierten und bisweilen irritierten Blicken verfolgten viele Passanten am Auftaktwochenende des Schultheaterfestivals die lange Kolonne von Jugendlichen, die durch die Trierer Innenstadt zog. Mit lauten Rufen, Bannern und Schildern, deren Botschaften den Beobachtenden teils reichlich abstrus vorkommen mussten, ließen die angereisten Schülerinnen und Schüler alle in Trier wissen: Wir sind hier und wir haben etwas zu sagen.

Die 16 Gruppen, die im Vorfeld von einer Jury ausgewählt wurden und sich so für die Teilnahme an dem Festival qualifiziert hatten, konnten an den fünf Tagen sowohl ihre eigenen Stücke aufführen, als auch die Werke der Jugendlichen aus anderen Bundesländern anschauen und sich in Workshops austauschen.

Das Spannungsfeld zwischen verschiedenen Rollen, die Suche nach der eigenen Rolle im Leben und das Hinterfragen von Rollenerwartungen – all das beschäftigt Menschen ein Leben lang, am drängendsten aber wohl Jugendliche. So bot das Motto „Rollen" des Schultheaterfestivals den jungen Teilnehmenden die Chance, sich künstlerisch mit den unterschiedlichen Facetten der Identitätsfindung auseinanderzusetzen und dafür auf der Bühne experimentell in Rollen zu schlüpfen. Bei der Eröffnung teilte auch OB Wolfram Leibe seine Gedanken zum Motto mit den Jugendlichen: „Wir spielen alle Rollen, wir nehmen Rollen ein – da geht es auch um Professionalität. Es geht aber nicht darum, sich zu verstellen, sondern darum, Rollen glaubwürdig zu verkörpern."

Einen besonderen Akzent für die Großregion bei der Abschlussveranstaltung am Mittwochabend in der Europahalle setzten Jugendliche des Oberstufen-Deutschkurses vom Lycée Fabert in der Partnerstadt Metz sowie des Grundkurses Darstellendes Spiel der Jahrgangsstufe 12 des MPG.

Sie hatten im Vorfeld unter der Gesamtleitung der Theaterpädagogin Uta Plate deutsch-französische Duos gebildet, sich die Produktionen des Festivals angeschaut und dann bei einem Workshop kreativ reflektiert. Die Ergebnisse konnten dann zahlreiche Zuschauende in der Europahalle, darunter Kulturdezernent Markus Nöhl, live auf der Bühne miterleben.

Helena Belke