Sprungmarken
28.06.2011

Mehr als dienstliche Verpflichtung

Die Freiwillige Feuerwehr Pfalzel deckt von ihrem Gerätehaus aus nicht nur ihren Stadtteil ab, sondern kommt auch zu Hilfe, wenn im Trierer Hafen Not am Mann ist.
Die Freiwillige Feuerwehr Pfalzel deckt von ihrem Gerätehaus aus nicht nur ihren Stadtteil ab, sondern kommt auch zu Hilfe, wenn im Trierer Hafen Not am Mann ist.
Der Einstand eines neuen Kollegen beim Löschzug Pfalzel geht wortwörtlich regelmäßig in die Hose – denn jedes Löschzugmitglied muss zum Einstand in eine Watthose schlüpfen, die dann mit Wasser gefüllt wird. Ein Spaß, den die Männer und Frauen jedes mal aufs Neue genießen. Wenn es hart auf hart kommt, können sie sich aufeinander verlassen. Hundertprozentig.   

 „Früher wurde das Gebäude vom Roten Kreuz und dem Ortsbediensteten genutzt. Nach der Eingemeindung Pfalzels hat es die Freiwillige Feuerwehr als Gerätehaus übernommen“, erläutert Löschzugführer Paul Kall die Nutzungsgeschichte des Hauses in der  Residenzstraße 27. 30 aktive Feuerwehrleute, 28 Männer und zwei Frauen, sorgen von hier aus für die Sicherheit in Pfalzel und im Hafengebiet.

Da es im Stadtteil viele kleine Gassen gibt, ist der Löschzug mit einer 18 Meter-Anhängeleiter ausgestattet, die immer dann eingesetzt wird, wenn mit den großen Feuerwehrfahrzeugen kein Durchkommen mehr ist. „Die hat sich schon oft als sehr nützlich erwiesen“, betont Paul Kall. Außerdem hat die Freiwillige Feuerwehr einen Pulvermittelanhänger im Gerätehaus stehen: eine Art mobiler Feuerlöscher, mit dem bis zu 250 Kilogramm Löschpulver transportiert werden können und der vorwiegend im Trierer Hafen zum Tragen kommt. Seit 2008 ist die Einsatzzahl kontinuierlich gestiegen, wobei insbesondere der Anteil an Notfällen durch Unwetter rasant zugenommen hat.

Wie andere Freiwillige Feuerwehren, hilft der Löschzug Pfalzel bei größeren Veranstaltungen im Stadtteil, wie der Peter und Paul-Prozession, beim Karneval oder Volkstrauertag, tatkräftig mit. Das Feedback der Bürger ist positiv und für die Feuerwehrleute Motivation und Ansporn zugleich. „Die Freiwillige Feuerwehr ist mehr als nur dienstliche Verpflichtung. Wir verstehen uns untereinander sehr gut und jeder wird gebraucht. Mit der Zeit sind zahlreiche Freundschaften entstanden“, betont Kall.

Trotz der Kameradschaft gibt es aber auch Probleme. So kämpft der Löschzug um den Nachwuchs. „Wenn ein oder zwei Jugendliche aus der Jugendfeuerwehr in den Löschzug wechseln, ist das viel“, meint Kall. Gerade deshalb freut er sich über Quereinsteiger: „Das ist eine tolle Sache, passiert aber nicht so oft.“ Innerhalb der Truppe versucht er, ein homogenes Gefüge herzustellen, etwa durch einen gleich hohen Ausbildungsstand. In den nächsten Jahren sollen alle den Truppführerlehrgang machen, da aber viele Kameraden Schicht arbeiten, wird es zunehmend schwerer, alle unter einen Hut zu bekommen. „Jeder hat einen anderen Anspruch an die Freiwillige Feuerwehr“, sagt Kall. „Ich bin mit der Mannschaft total zufrieden, aber vor zehn Jahren war die ganze Logistik leichter. Heutzutage hat jeder berufliche und familiäre Verpflichtungen.  Da ist die Zeit für Freizeit und damit für die Feuerwehr leider sehr eingeschränkt.“
 
Kontakt nach Weimar

Was den Löschzugführer freut, ist der wieder intensivierte Kontakt zu den Freiwilligen Feuerwehren außerhalb Triers. Seit 1991 besteht eine Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Ehringsdorf im thüringischen Weimar. „Wir versuchen die Verbindung aufrecht zu erhalten, aber wegen der Distanz ist das schwer“, so Kall. „Gerade auch viele junge Kollegen kennen so etwas aus der gängigen Feuerwehrpraxis gar nicht mehr – allein deshalb lohnt sich aber der Aufwand.“ Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft reiste der Löschzug aus Ostdeutschland in diesem Jahr an die Mosel, Kall und seine Truppe kommen voraussichtlich im August zu einem Gegenbesuch in die Bauhaus-Stadt.