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09.03.2010

Inmitten der Gleichgültigen

Eine künstlerische Annäherung an die Passionsgeschichte aus dem Neuen Testament ist Sven Grützmachers Tanztheater „Passion“, das vor der Karwoche am Samstag, 27. März, 19.30 Uhr, im Großen Haus Premiere feiert. Der Choreograf und Regisseur entwirft ein spartenübergreifendes Projekt mit dem Tanz- und Musiktheater, dem Opern- und Extrachor sowie dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier unter der Leitung von Valtteri Rauhalammi. Grützmacher formuliert in „Passion“ die Frage nach dem Sinn des Daseins und den Auswegen aus einer Gesellschaft, die ihre ethischen Werte neu für sich definieren muss, wenn sie überleben will.

Was geschehen würde, wenn der Messias ins krisengeschüttelte Deutschland des Jahres 2010 zurückkommen würde, wie seine Vision von Vergebung und Hingabe, von Vertrauen und Verletzlichkeit auf die Mächtigen wirken würde, die andere Interessen verfolgen, sind nur einige Fragen, die „Passion“ aufgreift. Das Tanztheater beschäftigt sich auch damit, was übrig geblieben ist von der biblischen Botschaft eines freudigen und erlösenden Ausweges aus dem menschlichen Elend.

So kommt der Messias in „Passion“ nicht aus den Wolken mit barockem Pomp und Herrlichkeit, sondern erscheint mitten in der Menge der Gleichgültigen. Demütig wendet er sich denen zu, die auf der Straße leben. Er vermittelt den nach Sinn Suchenden, dass ein Leben ohne Angst und Schuld möglich ist und dass es einen anderen Weg geben kann, der nicht danach fragt, was einem das Leben materiell einbringt, sondern was es von einem fordert.

Für seine neue Inszenierung verwendete Tanztheaterchef Sven Grützmacher unter anderem Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Heinrich Schütz und Alfred Schnittke. Das neue Tanzstück „Passion“ wird in einem Theatercafé am Sonntag, 21. März, 11.15 Uhr, in Kooperation mit der Katholischen Akademie Trier im Foyer vorgestellt.