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27.03.2007

Grüneberg-Brücke jetzt Favorit

Blau eingefärbt ist der schematische Verlauf der jetzt geplanten Anbindung des Aveler Tals an die Metternichstraße. Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan, (c) Stadt Trier, Stadtvermessungsamt AB 1540.01/07
Blau eingefärbt ist der schematische Verlauf der jetzt geplanten Anbindung des Aveler Tals an die Metternichstraße. Kartengrundlage: Amtlicher Stadtplan, (c) Stadt Trier, Stadtvermessungsamt AB 1540.01/07
Zur Entlastung des Stadtteils Alt-Kürenz vom Durchgangsverkehr favorisiert der Stadtrat nun den Ausbau der Straße „Am Grüneberg“ und eine neue Brücke über die Bahnlinie mit Anschluss an die Metternich- und Dasbachstraße. Die Trasse ist als neue Hauptverbindung zwischen Innenstadt, Aveler Tal, Petrisberg und Tarforster Höhe vorgesehen. Mit Baukosten von voraussichtlich 9,35 Millionen Euro ist diese Variante deutlich billiger als die ursprünglich geplante Untertunnelung der Bahngleise. Bei optimalem Verlauf rechnet das Tiefbauamt mit einer Fertigstellung bis 2011.

Um eine echte Verbesserung für den Kürenzer Ortskern zu erzielen, müssen allerdings weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen werden. Zur Zeit donnern täglich an die 10 000 Fahrzeuge durch die Domänen- und sogar 15 600 Autos durch die Avelsbacher Straße. Da die jetzt geplante Verkehrsführung über den Grüneberg einen erheblichen Umweg mit sich bringt, wäre die „Abkürzung“ durch Kürenz weiterhin sehr attraktiv. Die Verkehrsplaner empfehlen deshalb, die Durchfahrt von der Avelsbacher- und Domänenstraße ins Aveler Tal in beiden Richtungen zu sperren. Davon ausgenommen wären nur Busse und Radfahrer. Bei dieser Variante ist allerdings zu erwarten, dass ein Teil des Verkehrs auf die Olewiger- und Sickingenstraße ausweicht.

Außerdem wäre die direkte Verbindung von Alt-Kürenz über das Aveler Tal zu den Höhenstadtteilen gekappt. In die weiteren Untersuchungen sollen deshalb auch andere Varianten zur Verkehrsberuhigung einbezogen werden. Das Gesamtkonzept wurde von CDU, SPD, UBM und FDP befürwortet, die Grünen stimmten dagegen.
Im nächsten Schritt muss nun der für den Tunnel bereits beschlossene Bebauungsplan aufgehoben und ein neues Planverfahren eingeleitet werden. Dabei muss auch die Lärmbelastung der Anwohner des Grünebergs berücksichtigt werden.

Stimmen der Fraktionen

Von einer „manierlichen Lösung“ für die Neuanbindung sprach Bernd Michels (CDU). „Wir werden diese Kröte schlucken, weil die bessere Tunnel-Variante in absehbarer Zeit nicht realisierbar ist.“ Entscheidend sei die begleitende Verkehrsberuhigung.

Rainer Lehnart (SPD) bedauerte es, dass zu lange an der „unsäglichen Tunnellösung“ mit Planungskosten von 500 000 Euro festgehalten wurde. Der jetzige Kompromiss sei „nicht unproblematisch“. Beim Thema Verkehrsberuhigung dürfe nicht nach dem St. Florians-Prinzip gehandelt werden.

„Das Motto dieser Planung lautet verlagern statt vermeiden“, sagte Anja Matatko (Bündnis 90/Die Grünen). Die Verkehrsbelastung in der Nell- und der Olewiger Straße werde wachsen. Umso mehr bedauerte sie es, dass keine weiteren Alternativen zur künftigen Verkehrsentwicklung untersucht worden seien.

Von einem „Tropfen auf dem heißen Stein“, der aber immerhin eine Entwicklungsperspektive für den Stadtteil biete, sprach der Kürenzer Ortsvorsteher Karl Lübeck (UBM). Dafür seien zusätzliche verkehrsberuhigende Maßnahmen „zwingend nötig“, die aber nicht dazu führen dürften, dass Kürenz abgehängt werde.

Die Vorlage habe in seiner Fraktion „nur wenig Begeisterung“ ausgelöst, sagte Dr. Karl-Josef Gilles (FDP). Eine bessere Planung sei aber aus finanziellen Gründen nicht möglich. „Deshalb stimmen wir dem Projekt mit Bauchschmerzen zu.“