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28.02.2006

100 Jahre am Puls der Stadt

Rettungsdienst in Trier 1906 – 2006

Die aktuelle Fahrzeugflotte des Trierer Rettungsdienstes vor dem Wahrzeichen der Stadt.
Die aktuelle Fahrzeugflotte des Trierer Rettungsdienstes vor dem Wahrzeichen der Stadt.
In Trier lassen sich die Anfänge des Rettungsdienstes mit Krankentransport und Notfallrettung (außer Ehrang und Pfalzel) bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen. Im Jahre 1906 bildete die Trierer Feuerwehr eine Sanitätskolonne womit alles begann …

1908 stiftete der damalige Branddirektor und Brauereibesitzer Eduard Schieffer zur Verbesserung des Krankentransportes eine moderne pferdebespannte Krankenkutsche. Seit dieser Zeit hat sich aus dem ehemals von Pferden gezogenen Krankentransport-Fuhrwerk eine moderne Fahrzeugflotte aus Rettungsdienst und Krankentransportfahrzeugen nach neuestem Stand der Technik entwickelt. Dabei gewährleisten qualifizierte Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notärzte sowie eine umfassende medizintechnische Ausrüstung der Fahrzeuge tagtäglich eine solide Grundlage für präklinische Diagnostik und Versorgung, die zur Herstellung und Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Vitalfunktionen (Atmung und Kreislauf) eines Notfallpatienten erforderlich sind.

Einsatz modernster Technik

Heute verfügt die Berufsfeuerwehr über sechs Krankentransportfahrzeuge (KTW), die primär zum Transport von Patienten eingesetzt werden, bei denen grundsätzlich keine lebensbedrohlichen Störungen beziehungsweise Verletzungen vorliegen. Zur Versorgung von Notfallpatienten in akuter Lebensgefahr kommen drei Rettungswagen (RTW) sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) zum Einsatz. Das Trierer Rettungssystem wird durch einen Baby-Notarztwagen und seit neuestem durch einen Intensivtransportwagen (ITW) vervollständigt.

Alarmgeber für 833 Feuerwehren

Von der Leitstelle Trier mit Sitz in der Feuerwache am St. Barbara- Ufer (zuständig für Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst) werden der gesamte Krankentransport und der Rettungsdienst koordiniert. Beginnend mit der Notrufabfrage, Alarmierung und Steuerung der Einsatzfahrzeuge und abschließender Klinikzuweisung übernimmt sie diese zentrale Aufgabe und ist die erste Integrierte Leitstelle in Rheinland-Pfalz: Die gesamte nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr, wie Rettungsdienst und Feuerwehr, wird von der Leitstelle abgefragt und alarmiert.

Zusätzlich werden die Schnelleinsatzgruppen (SEG), die organisatorischen Leiter (OrgL), die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, das Technische Hilfswerk, der Notfallseelsorger und die Hundestaffeln alarmiert. Die Leitstelle ist für die Stadt Trier und zusätzlich für die Landkreise, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Daun und Trier-Saarburg zuständig. Insgesamt werden 833 Feuerwehren, 27 Rettungswachen (Berufsfeuerwehr/Deutsches Rotes Kreuz/Malteser Hilfsdienst) auf einer Fläche von 5000 Quadratkilometern alarmiert. Pro Jahr werden etwa 120.000 Rettungsdienste/Krankentransporte und rund 6000 Feuerwehreinsätze disponiert. Die Leitstelle ist für 500.000 Einwohner zuständig.

Zugleich auch Rettungsassistent

An der Lehranstalt für Rettungsdienst beim Amt für den Brand,- Zivilschutz und den Rettungsdienst der Stadt Trier absolvieren alle Feuerwehrbeamten eine zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten. Sie besteht seit 1989, in 17 Jahren wurden 650 Rettungssanitäter/Rettungsassistenten ausgebildet. Die Lehrgänge sind auch externen Teilnehmern zugänglich.

30 Jahre Notarztsystem in Trier

Seit Bestehen des Krankentransports und des Rettungsdienstes wurden auch immer wieder organisatorische Änderungen notwendig. 1973 kam es zu einer umfassenden Umstrukturierung des gesamten Systems nach neuesten Entwicklungen und Erkenntnissen in der Notfallmedizin. In den 60er Jahren sah man noch als vorwiegende Aufgabe des Rettungsdienstes, den Notfallpatienten möglichst schnell in das nächstgelegene Krankenhaus zu transportieren. Resultierend aus den Veränderungen der präklinischen Notfallmedizin in den 70er Jahren wurde im Mai 1976 am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder das erste notarztbesetzte Rettungsmittel (Notarztwagen) für die Stadt in der Zeit von 7 bis 19 Uhr in Dienst gestellt. Fünf Jahre später, am 1. Oktober 1981, gewährleistete dieses Angebot eine 24-stündige Einsatzbereitschaft.

Von 1976 bis 2003 wurde der Notarztwagen im Kompaktsystem eingesetzt: Zwei Beamte der Berufsfeuerwehr mit einer Ausbildung als Rettungsassistent/Rettungssanitäter und ein Facharzt des Brüderkrankenhauses mit zusätzlicher Qualifikation „Fachkundenachweis Rettungsdienst“ bildeten eine feste Einheit und rückten gemeinsam von der Klinik zum Notfallort aus.

Ständig steigende Einsatzzahlen des Notarztwagens veranlassten die Verantwortlichen, 2002 eine Probephase mit einem Notarzteinsatzfahrzeug im so genannten „Rendezvoussystem“ zu starten. Bei diesem System rückt ein Rettungswagen von der Feuerwache am St. Barbara-Ufer zum Notfallort aus. Gleichzeitig wird das Notarzteinsatzfahrzeug am Standort Brüderkrankenhaus, besetzt mit einem Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr und dem Notarzt, zur gleichen Einsatzstelle alarmiert. Der Notarzt entscheidet nach Herstellung der Transportfähigkeit des Patienten, ob er die Fahrt bis zum Ende begleitet oder sofort wieder für weitere Einsätze verfügbar ist. Aufgrund der erhöhten Flexibilität des Notarztes stellte man im März 2003 das bestehende Kompakt- auf ein Rendezvoussystem um.

Rettungsdienst in Zahlen

  • Personal
    68 Rettungsassistenten (davon 3 Angestellte)
    25 Rettungssanitäter
    (davon 9 FSJ und Praktikanten)
  • Fahrzeuge
    1 Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
    1 Baby-Notarztwagen (B-NAW)
    1 Intensivtransportwagen (ITW)
    2 Rettungswagen (RTW)
    5 Krankentransportwagen (KTW)
  • Einsatzzahlen (2004)
    KTW: 11.194
    RTW: 7745
    NEF: 2578
    B-NAW/ITW: 121
    Fehleinsätze: 1815
    Gesamt: 23.453
  • Entwicklung Gesamteinsätze
    1988: 9432
    1992: 10.455
    1996: 12.200
    2000: 16.763
    2004: 23.453