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19.07.2022

Highlights der Landesausstellung: Die Gemma Constantiniana

Gemma Constantiniana
Die kostbare Umrahmung der „Gemma Constantiniana“ wurde in der Barockzeit angefügt. Foto: Rijksmuseum Leiden/Robbert Jan Looman

Die Rathaus Zeitung präsentiert bis zum Ende der Landesausstellung sowie der ergänzenden Sonderausstellung der Wissenschaftlichen Bibliothek Highlights unter den Exponaten. Im zweiten Teil geht es um eine Kostbarkeit, die bei der Sonderausstellung in der Schatzkammer an der Weberbach bestaunt werden kann.

Die „Gemma Constantiniana" (Foto unten: Rijksmuseum Leiden/Robbert Jan Looman") ist ein Exponat aus der späten Antike, das motivische Paralellen zum Kameo im Einband des Trierer „Ada-Evangeliars" aufweist und auch repräsentativen Zwecken diente. Das Museum für Altertumskunde in Leiden hat das Objekt der Trierer Ausstellung zur Verfügung gestellt. Ss besteht aus aufwendig und kunstvoll verarbeiteten und zusammengefügten Steinen. Dargestellt ist Kaiser Konstantin im Triumphgestus zusammen mit seiner Mutter Helena, seiner Frau Fausta und seinem ältesten Sohn Crispus. Die kostbare Leihgabe wurde vermutlich um 315/16 vom römischen Senat in Auftrag gegeben. Anlass dürfte das zehnjährige Thronjubiläum Konstantins gewesen sein.

Die Besitzgeschichte der „Gemma Constantiniana" ist nach Angaben von Bibliotheksdirektor Professor Michael Embach abenteuerlich: Mit der Gründung Konstantinopels um 330 in den Osten gelangt, kehrte sie nach dem vierten Kreuzzug (1204) in den Westen zurück. 1622 befand sie sich im Besitz des berühmten Malers Peter Paul Rubens. Pläne für einen Verkauf an den Hof des Großmoguls von Ostindien scheiterten durch die Havarie des Handelsschiffs „Batavia" vor Australien. Im 19. Jahrhundert erwarb der niederländische König Willem I. die „Gemma Constantiniana". Seit 2014 gehört sie zum Bestand des Museums in Leiden. Erst kürzlich war sie zu einer Rubens-Ausstellung in das Getty- Museum Los Angeles entliehen worden und ist nun eines der Leitobjekte der Ausstellung der Schatzkammer. Sie spiegelt die antike Herrschaftsauffassung der römischen Kaiser wider und schlägt eine Brücke zur Kaiseridee des Mittelalters.