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20.06.2023

Stadt will Nachfrage abwarten

Ein kleines blaues Wohnhaus mit weißen Fensterläden, rotem Dach und Rädern steht auf einer Kiesfläche
Tiny-Häuser gelten als alternative Wohnform für Individualisten mit kleinem Geldbeutel. Foto: Küste/Creative Commons BY-SA 4.0

Im Rathaus liegen bisher noch keine Anfragen von Baugemeinschaften nach Grundstücken für Tiny-Häuser vor. Sofern es eine entsprechende Nachfrage gibt, sei die Stadt aber grundsätzlich offen für die Integration dieser neuartigen Wohngebäude in künftigen Baugebieten, erklärte Baudezernent Dr. Thilo Becker vergangene Woche in einer Sitzung des Bau- Dezernatsausschusses. Das Gremium beschäftigte sich mit dem Thema auf Initiative der FDP-Fraktion, die im Dezember im Stadtrat einen Prüfantrag mit dem Titel „Tiny houses in Trier ermöglichen" gestellt hatte. Die Ergebnisse der Prüfung stellte jetzt Stefan Leist vom Amt für Stadt- und Verkehrsplanung vor.

Der englische Begriff „tiny" heißt wörtlich übersetzt „winzig". Entsprechend handelt es sich bei Tiny-Häusern um Gebäude mit einer Nutzfläche von 15 bis maximal 45 Quadratmeter, die aber mit einer Küchenzeile, einem Bad- und einem Schlafbereich komplett wohntauglich ausgestattet sind. Sie gelten als kostengünstige und platzsparende Alternative zu herkömmlichen Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen. Um eine Baugenehmigung zu erhalten, müssen sie an das öffentliche Ver- und Entsorgungsnetz angeschlossen werden. Außerhalb von Wohngebieten und geschlossenen Siedlungen dürfen Tiny-Häuser nicht errichtet werden.

Auch in den Neubaugebieten, die derzeit in Trier geplant und entwickelt werden, gebe es keine realistische Perspektive für Tiny-Häuser, betonte Leist. Die Grundstücke seien auf klassische Einfamilien- oder Reihenhäuser zugeschnitten und würden entsprechend vermarktet. Baugenehmigungen für Tiny-Häuser seien dennoch grundsätzlich möglich, zum Beispiel in zweiter Reihe in älteren Wohnsiedlungen oder als Zweitgebäude auf einem bestehenden Baugrundstück. Derzeit gebe es bei der Stadt keine Planungen, in künftigen Baugebieten gezielt Bauplätze für Tiny-Häuser auszuweisen, ergänzte Leist. Dezernent Becker betonte jedoch: „Sobald es Anfragen für Tiny- Häuser gibt, gehen wir in den Dialog. Grundsätzlich sind private Baugemeinschaften ein sehr gutes Instrument, das wir begrüßen."