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24.01.2006

Visionen wollen verwirklicht werden

Zwischenbilanz Bürgerbeteiligung "Grün in der Stadt"

Oase mitten in der Stadt: der Trierer Alleenring.
Oase mitten in der Stadt: der Trierer Alleenring.
„Trier ist eine Stadt mit hochwertiger Landschaftsqualität“. Viele Bürger würden diese Aussage bedenkenlos unterschreiben, für das Rathaus ist sie – zumindest teilweise – noch eine Zielvorstellung. Im strategischen Stadtmarketingkonzept „Zukunft Trier 2020“ formuliert die Stadt Trier im fünften von insgesamt 16 Visionsbausteinen das Leitziel „hochwertige Landschaftsqualität“. Im zeitlich näher liegenden Ziel für 2005 heißt es dann, dass die bestehenden stadtspezifischen Landschaftsbilder (Alleenring, Olewig, Nells Park, Mattheiser Weiher, Weißhaus) deutlich aufgewertet werden sollen. Was ist bereits passiert?

Eine positive Bilanz der bisherigen Bemühungen zog Baudezernent Peter Dietze vergangenen Donnerstag im Dezernatsausschuss. Im Zusammenhang mit der Bürgerbeteiligung „Grün in der Stadt“ sei es gelungen, über ein Jahr das hohe Engagement von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern für die Stadt Trier zu gewinnen. Damit habe ein entscheidender Anspruch des Stadtmarketingkonzeptes „Zukunft Trier 2020“, der auf die Beteiligung der Einwohner abzielt, bei der Umsetzung des fünften Visionsbausteins umgesetzt werden können, betonte Dietze. Vor allem die Kooperation des Trierer Grünflächenamtes mit dem Verein Lokale Agenda 21 (LA 21) habe zu der aus Sicht der Stadt überaus erfolgreichen Bürgerbeteiligung beigetragen. Auch Charlotte Kleinwächter, Geschäftsführerin der LA 21, bewertete die Zusammenarbeit und das bisher Erreichte positiv. In ihrer Bilanz ging sie zusammen mit anderen Beteiligten auf die Schwerpunkte des bürgerschaftlichen Engagements ein.

Drei AGs zum städtischen Grün

Der Auftaktveranstaltung „Grün in der Stadt“ Ende September 2004 folgte Anfang November 2004 ein Workshop. Daraus gingen drei Arbeitsgemeinschaften engagierter Bürger hervor, die sich in ganz unterschiedlichen Ansätzen mit städtischen Grünbereichen beschäftigten: AG Mattheiser Wald, AG Alleenring, „Renaissance Nells Park“.

AG Alleenring: Diese Gruppe hat auch mit Hilfe von Experten eine Bestandsanalyse sowie Vorschläge zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung des Zustandes des Alleenringes entwickelt. Beispielplanungen etwa für den Bereich zwischen Schießgraben und Bahnhof und zum Umfeld des Balduinsbrunnens zeigen detailliert Entwicklungspotenziale auf. Gleichzeitig wurden dazu auch Visionen, das heißt längerfristige Zukunftsplanungen, entwickelt. Vorgeschlagen werden etwa eine umfassende Rahmenplanung des gesamten Alleenrings, ein eigenes Alleenring-Management analog zum City-Management oder Ausstattungs- und Planungswettbewerbe. In einer fiktiven Ausgabe der Rathaus Zeitung vom 22. Oktober 2030 zeichnet die AG ihr visionäres Bild von Trier der Zukunft. Dabei werden konkrete Strategien zur Umsetzung der erarbeiteten Visionen und Projekte vorgeschlagen.

AG Mattheiser Wald: Die Qualität dieser Gruppe resultierte daraus, dass sie ein Zusammentreffen ganz unterschiedlicher Personengruppen ermöglicht hat, die alle in ganz verschiedener Weise mit dem Mattheiser Wald verbunden sind. Die AG Arbeit war einerseits bestimmt von dem hohen Nutzungsdruck auf den Mattheiser Wald, andererseits konnte sich die inhaltliche Arbeit nur innerhalb der Vorgaben der Rechtsverordnungen zu Naturschutzgebieten bewegen. Trotz der verschiedenen Interessenlagen der AG-Mitglieder – Forst, Bildung/Wissenschaft, Naturschutz, Freizeit/Erholung – konnte als gemeinsames Ziel die Entwicklung eines Konzeptes formuliert werden, das versuchen soll, die Anforderungen des Naturschutzes und die Bedürfnisse der Bürger nach einem Naherholungsgebiet in Einklang zu bringen. Als Grundlage für die weitere AG-Arbeit wurde vom LA 21 e.V. eine Informationsbroschüre über gefährdete Arten im Mattheiser Wald erstellt.

„Renaissance Nells Park“: Unter diesem Label haben sich viele verschiedene Akteure aus dem Stadtteil Trier-Nord zusammen gefunden, um die positive Entwicklung der Parkanlage zu befördern. Die Gruppe wird auch nach Beendigung der Bürgerbeteiligung „Grün in der Stadt“ weiter bestehen und aktiv sein. Geplant sind weitere Projekte und öffentliche Veranstaltungen, die den Park weiter beleben und wieder in das Bewusstsein der Trierer rücken, wie das Familienfest oder die „neuen“ Rosentage. Um die Arbeit kontinuierlich fortführen zu können, soll jetzt ein Entwicklungskonzept erarbeitet werden, das Art und Finanzierung der möglichen Konzepte festschreibt und eine Satzung erarbeitet.

Kooperation weiter gewünscht

Das gemeinsame Fazit von Verwaltung und der beteiligten Bürger stimmt optimistisch: Insgesamt habe sich die Kooperation Grünflächenamt/Lokale Agenda 21 bei der Umsetzung des Visionsbausteines 5 vom Stadtmarketingkonzept „Zukunft Trier 2020“ bewährt und alle Seiten hätten davon profitieren können. Vorschlag der LA 21: Fortsetzung der Bürgerbeteiligung „Grün in der Stadt“.

Es böten sich sowohl Beteiligungsverfahren für weitere Grünflächen an als auch die Unterstützung bei der Umsetzung der vorliegenden Vorschläge. Es sollte sicher gestellt werden, dass weitere Kooperationen finanziell möglich werden.