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30.08.2016

Eine Brücke ins Leben

Feierliche Eröffnung der ambulanten Brückenpflegestation in der Christophstraße.
Angelika Birk, Pflegedienstleiterin Sonja Groeger, Nicole Reh, Dr. Wolfgang Thomas, Elisabeth Schuh, Nestwärme-Botschafterin Léa Linster und Anja Degenhard (v. l.) freuen sich über die Eröffung der ambulanten Brückenpflege in der Christophstraße. Foto: Nestwärme e.V
Der Nestwärme-Verein erweitert sein Angebot: Das Pilotprojekt Ambulante Brückenpflege unterstützt Familien mit schwerstkranken und pflegeintensiven Kindern beim Übergang von der Klinik in den heimischen Alltag. An der Seite erfahrener Pflegekräfte lernen die Eltern, die Betreuung ihrer Kinder selbst zu bewerkstelligen und können die Angebote des Nestwärme-Entlastungsnetzwerks nutzen. Jetzt eröffnete im Beisein von Bürgermeisterin Angelika Birk die Ambulante Brückenpflege als bundesweit erstes Angebot mit diesem Konzept.

Nach zweijähriger Planung war es soweit: Die erste Mutter mit ihrem schwerstkranken Kind kam von der Klinik in die ambulante Brückenpflege in der Christophstraße. Unter Anleitung fachkundiger Mitarbeiter lernen Eltern in familiärer Atmosphäre, die pflegerische Versorgung ihres Kindes zu übernehmen, Ängste zu überwinden und ihren Tagesablauf zu organisieren. „Die ambulante Brückenpflege von Nestwärme ist für Eltern und ihre schwerstkranken Kinder eine Chance aufs Leben“, sagte Elisabeth Schuh, zweite Vorsitzende des Nestwärme-Vereins und Geschäftsführerin von dessen Kinderzentrum, bei der Eröffnung.

Bevor die Familien nach dem Klinik-aufenthalt zurück in die eigenen vier Wände ziehen, können sie in den Räumlichkeiten der ambulanten Brückenpflege in ihre neue Situation hineinwachsen. „Das ist ein Angebot, das es in dieser Form bislang noch nicht für betroffenen Familien gab und dabei ist es so wichtig für sie“, erklärte Elisabeth Schuh. Das  bestätigten Bürgermeisterin Angelika Birk, Dr. Wolfgang Thomas, Chefarzt, Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Mutterhaus, Staatssekretär a.D. Dr. Richard Auernheimer, die Förderer Nick und Nicole Reh von der Stiftung Rehkids sowie Anja Degenhard, Vorstand der RTL-Stiftung, jeweils aus ihrer Sicht.

Allein in Rheinland-Pfalz und im Saarland gibt es rund 5000 Kinder mit einem pflegerischen Hilfsbedarf. Von ihnen kommen für die ambulante Brückenpflege diejenigen in Frage, die schwerstkrank sind und eine 24-Stunden-Verordnung von ihrem Arzt haben. „Oft stürzen Eltern in eine echte Krise, wenn die Entlassung ihres schwerstkranken Kindes aus der Klinik ansteht und es darum geht, eine 24-Stunden-Pflege zu organisieren. Schlimmer ist noch die Unsicherheit, die aus der Unkenntnis herrührt. Die Eltern kennen die Bedürfnisse ihres Kindes noch nicht und haben auch keinerlei Rüstzeug für die Betreuung zuhause“, berichtete Schuh. Nestwärme schließt mit dem neuen Angebot nun erstmals die Lücke auf dem Weg von der Klinik nach Hause.

Eltern steuern Tagesablauf

Um eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, bietet Nestwärme auf einen Fläche von 222 Quadratmetern den Eltern mit ihren Kindern fünf möblierte Familienzimmer, eine Gemeinschaftsküche, ein behindertengerechtes Bad und einen Kinderspielplatz in Innenhof. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Angebotes ist eine ärztlich verordnete 24-Stunden-Behandlungspflege. Kind und Familie werden rund um die Uhr medizinisch und pflegerisch ambulant versorgt. Die Eltern steuern den Tagesablauf. Die ärztliche Begleitung ist durch die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Mutterhaus unter Leitung von Chefarzt Dr. Wolfgang Thomas sowie durch die niedergelassenen Kinderärzte gesichert.

Die finanzielle Unterstützung für das Pilotprojekt stammt anteilig aus dem Erlös des Spendenmarathons 2015 der Stiftung RTL und von der Trierer Stiftung „Rehkids“. Die gespendete Gesamtsumme von 850.000 Euro, wovon 500.000 Euro von den „Rehkids“ gespendet wurden, steht zur Realisierung des geplanten Gesamtvorhabens Kinderhaus zur Verfügung. Die ambulante Brückenpflege ist dabei ein vorgezogenes Projekt, eine Art Übergangslösung bis zur Umsetzung des Kinderhauses. Das Projekt ist weiterhin auf Spenden angewiesen.