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01.04.2014

Erfolgreicher Integrationsbaustein

Foto: Der junge Afghane Hamid (r.) überreicht Bürgermeisterin Angelika Birk und dem Trierer Weihbischof Dr. Helmut Dieser einen von ihm bearbeiteten Metallengel
Der junge Afghane Hamid (r.) überreicht Bürgermeisterin Angelika Birk und dem Trierer Weihbischof Dr. Helmut Dieser einen von ihm bearbeiteten Metallengel. Foto: Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg
2013 kamen 89 jugendliche Flüchtlinge ohne Angehörige nach Trier. Viele werden im kirchlichen Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg betreut. Es betreibt für junge männliche Flüchtlinge im Auftrag des Landes und des Jugendamts Clearingstellen, um in den ersten zwei bis drei Monaten den weiteren Weg abzuklären. Für die Zeit danach werden Deutschkurse sowie Ausbildungsprogramme angeboten.

Bei einem Ortstermin informierten sich Bürgermeisterin Angelika Birk, Weihbischof Dr. Helmut Dieser sowie Geschäftsführer Heribert Wilhelmi und der zuständige Teamleiter Joachim Wagner von der Agentur für Arbeit über das Projekt. Die Begehung fand statt am bundesweiten Josefstag, der die Arbeit katholischer Einrichtungen für Jugendsozialarbeit und Berufshilfe in den Fokus rückt. 2014 stand das Programm unter dem Motto „Flüchtig – Jugend braucht Perspektive“.

Der junge Afghane Hamid ist seit 2012 in Deutschland. Er wohnt und arbeitet im Jugendhilfezentrum Helenenberg. Wie viele andere minderjährige Flüchtlinge, die vor allem aus Af- ghanistan, Syrien und Somalia stammen, kann er in einem geschützten Raum leben, die deutsche Sprache lernen und eine Ausbildung machen. Hamid hat sich für eine Lehre in der Metallverarbeitung entschieden. Er führt den Besuchern die große Wasserstrahlschneideanlage vor, die er per Computer bedient, um kleine Engel aus Stahlplatten zu schneiden.

„Wir verstehen Jugendhilfe als wichtigen Baustein der Integration. Ziel ist, den Jugendlichen in kurzer Zeit den Weg in die Gesellschaft zu ermöglichen“, erklärt Carsten Lang, pädagogischer Leiter der Einrichtung. Sie seien in der Regel bildungs- und integrationswillig und wollten ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden. Darum bemühten sie sich, schnell Deutsch zu lernen und eine Berufsausbildung zu absolvieren. „Das Geld ist sehr gut investiert. In vielen Fällen sind schon nach zwei Jahren einige Erfolge zu verzeichnen“, betonte Lang im Gespräch mit den Gästen. Das städtische Jugendamt unterstützt das Jugendhilfezentrum bei seiner Arbeit. „Es ist wichtig“, so Dezernentin Birk, „dass diese jungen Menschen, die bei ihrer Flucht alles hinter sich lassen mussten, eine reelle Chance bekommen, sich hier zu integrieren“. In dem etwa zwei- bis dreimonatigen pädagogischen und ausländerrechtlichem Clearingverfahren werden nach Angaben von Siegfried Niesen vom Jugendamt für die Jugendlichen wichtige Grundsteine gelegt: „Dies ist insbesondere möglich aufgrund der guten und engen Zusammenarbeit der betreffenden Akteure: die Jugendhilfe, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende und die Ausländerbehörde.“ Niesen betreut das Projekt beim städtischen Jugendamt zusammen mit seiner Kollegin Sigrid Schramm.

Nach dem Abschluss des Clearingverfahrens wechseln die meisten Jugendlichen in geeignete Jugendhilfeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz. Bei einigen gelingt die Vermittlung zu Eltern oder anderen Verwandten. „Jeder Fall muss individuell betrachtet werden. Häufig zeigen die Jugendlichen großes Engagement, sind mit viel Fleiß dabei und können so oft nach wenigen Monaten und entsprechender Förderung gut Deutsch sprechen“, erläutert Niesen. Beim Rundgang durch die Werkstätten kam die Gruppe mit weiteren jungen Erwachsenen zusammen, die im Jugendhilfezentrum ausgebildet werden.

Das Programm zum Josefstag fand 2014 bereits zum achten Mal statt. Der Heilige Josef ist Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen. Der Josefstag ist eine Aktion der Initiative „Arbeit für alle“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Bischofskonferenz und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit  Weitere Informationen im Internet: www.josefstag.de.