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14.03.2006

Trier will weniger Staub aufwirbeln

Aktionsplan zur Luftreinhaltung vorgelegt

Autoabgase und Bauarbeiten, aber auch das Wetter beeinflussen die Feinstaubbelastung (PM 10): Am vergangenen Donnerstag lag sie an der Ostallee wegen der feuchten Witterung deutlich unter 50 Mikrogramm.
Autoabgase und Bauarbeiten, aber auch das Wetter beeinflussen die Feinstaubbelastung (PM 10): Am vergangenen Donnerstag lag sie an der Ostallee wegen der feuchten Witterung deutlich unter 50 Mikrogramm.
Die Feinstaubbelastung lag 2005 an den beiden Trierer Messstellen insgesamt unterhalb der Grenzwerte. An der Ostallee wurde an 26 Tagen und in der Kaiserstraße an 18 Tagen eine Konzentration von mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft festgestellt. Unbedenklich sind laut EU-Richtlinie bis zu 35 Tage. Auch die Jahresmittelwerte erreichten mit 31 (Ostallee) und 28 Mikrogramm (Kaiserstraße) den maximal zulässigen Schnitt von 40 Mikrogramm nicht. Die EU-Richtlinie trat am 1. Januar 2005 in Kraft, um die Gesundheitsgefahr durch Feinstaub zu reduzieren. Je kleiner die Staubpartikel sind, desto tiefer können sie in die Atemwege oder sogar in den Kreislauf vordringen. Zu den Verursachern zählen unter anderem der Straßenverkehr, die Industrie und Heizungsanlagen.

Austauscharmes Winterwetter

2006 wurden an der Ostallee bereits an 18 Tagen mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub registriert. Das liegt auch an den typischen austauscharmen Wetterlagen im Winterhalbjahr: Der Staub bleibt in den Straßen der Innenstadt hängen, weil es an Wind und Regen fehlt, die ihn zerstreuen und aus der Luft waschen. Erfahrungsgemäß bessert sich die Lage im Sommerhalbjahr erheblich. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass 2006 in Trier der Grenzwert von 35 Tagen überschritten wird. Das Landesumweltamt hat deshalb gemeinsam mit dem städtischen Tiefbauamt einen Aktionsplan ausgearbeitet, um die Belastung in Trier kurzfristig zu reduzieren. „Dabei sind wir uns bewusst, dass der weitaus größte Teil der Belastung mit lokal beschränkten Maßnahmen gar nicht beeinflusst werden kann“, betonte Baudezernent Peter Dietze. Vor allem bei der Straßenreinigung und beim Winterdienst will man trotzdem den Hebel ansetzen:

  • zusätzliche Reinigungstour nach dem Feierabendverkehr an „staubempfindlichen“ Tagen
  • verstärkter Einsatz von „Koander“-Kehrmaschinen, die auch feinste Partikel aufnehmen können
  • mehr Feucht- statt Trockensalz
  • Straßenreinigung auch bei Temperaturen unter minus fünf Grad

Außerdem will die Stadt eine Initiative zur Staubvermeidung auf Baustellen starten. Einfache Maßnahmen wie Folienabdeckung oder Befeuchtung können die Aufwirbelung von Sand und Zement verringern. Bei öffentlichen Aufträgen sollen die Baufirmen zur Staubvermeidung verpflichtet werden. Daneben ist die Herausgabe eines Merkblatts mit den wichtigsten Tipps vorgesehen.

Im Fuhrpark des Rathauses sollen neue Dieselfahrzeuge nur noch mit Rußpartikelfilter angeschafft werdenn. Die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke testen zur Zeit in vier Bussen die Wirksamkeit von Partikelfiltern.

„Unsere Messwerte lagen häufig nur knapp über dem Schwellenwert von 50 Mikrogramm. Deshalb können diese Maßnahmen durchaus zum Erfolg führen, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht spektakulär erscheinen“, erklärt Sören Stock, Verkehrsplaner im Tiefbauamt, und verweist auf positive Ergebnisse in Ludwigshafen, Berlin und Bremen. Bei Fahrverboten in einzelnen Straßen bestehe dagegen die Gefahr, dass das Problem nur verlagert wird.

Der Aktionsplan wird demnächst im Internetportal der Stadt Trier mit der Möglichkeit zur Stellungnahme veröffentlicht. Abschließend wird er im Stadtrat behandelt.

 
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