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16.08.2011

Hochphase der Forscher und Revolutionäre

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere römische Monumente, darunter die Barbarathermen, ausgegraben und freigelegt. Gleichzeitig schlug die Geburtsstunde der Archäologie als Wissenschaft. Foto: Städtisches Denkmalpflegeamt
Im 19. Jahrhundert wurden mehrere römische Monumente, darunter die Barbarathermen, ausgegraben und freigelegt. Gleichzeitig schlug die Geburtsstunde der Archäologie als Wissenschaft. Foto: Städtisches Denkmalpflegeamt
„Romantik, Realismus, Revolution – das 19. Jahrhundert“: Nicht zuletzt wegen dieses Mottos für den Tag des offenen Denkmals 2011 hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Trier als zentralen Ort ausgewählt. Das mag zunächst überraschen, da die Stadt vor allem mit der römischen Antike in Verbindung gebracht wird. Doch im 19. Jahrhundert etablierten sich hier Archäologie und Denkmalpflege als Wissenschaft. Zudem wurde der Erforschung der antiken Monumente hohe Aufmerksamkeit geschenkt.

Die 1801 in Trier gegründete „Gesellschaft für nützliche Forschungen“ hatte an dieser Entwicklung einen großen Anteil. Sie war eine Vereinigung von Gelehrten mit wissenschaftlichen und praktisch-ökonomischen Zielsetzungen auf den Gebieten Landwirtschaft, Naturwissenschaften und Geschichtsforschung.

Ihre archäologischen Untersuchungen kennzeichnen den Beginn der deutschen Altertumsforschung. Die Altertümersammlung, die die „Gesellschaft für nützliche Forschungen“ aufgebaut hat, bildet den Grundstock des Rheinischen Landesmuseums. Die Prunkstücke dieser Sammlung werden beim Denkmaltag am Sonntag, 11. September, im Rahmen einer Führung erläutert.

Römerbauten geöffnet

Aber auch die staatliche Seite befasste sich seit dem frühen 19. Jahrhundert mit der Erforschung archäologischer Stätten in Trier. Grabungen und Freilegungen fanden im Amphitheater, an der Porta Nigra sowie in den Barbara- und Kaiserthermen statt. Am Denkmaltag sind diese Römerbauten geöffnet und geben interessante Einblicke in geschichtliche Zusammenhänge. So können sich Besucher der Kaiserthermen mit dem Verein mobile Spielaktion auf die Spuren alter Forscher begeben. Führungen in den Barbarathermen und im Dom widmen sich speziell den Restaurierungen im 19. Jahrhundert, denn nicht nur die Archäologie, sondern auch die Denkmalpflege nahm damals ihren Anfang.

Ein historisch-kulturelles Rahmenprogramm ermöglicht beim Denkmaltag  weitere vielfältige Einblicke in das vorletzte Jahrhundert. Geplant sind Karl-Marx-Führungen und eine szenische Lesung zu dem Sozialtheoretiker und Erfinder Ludwig Gall.

Domorganist Josef Still spielt auf der Stumm-Orgel in der Welschnonnenkirche französische Musik der Revolutionszeit. Konzerte auf der restaurierten romantischen Aula-Orgel des Max-Planck-Gymnasiums, ein Kindermusical und Ausstellungen runden die kulturelle Reise in die Geschichte ab.

In einem Sonderheft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist die baugeschichtliche Dimension des Themas ausführlich dargestellt. Ein weiterer Artikel des Hefts befasst sich mit der Trierer Baukunst. Die Broschüre liegt demnächst im Rathaus, bei der Tourist-Information und in weiteren öffentlichen Einrichtungen aus.