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04.08.2015

„Politisches Verständnis ändert sich“

Die Jupa-Mitglieder Freya Gehrke und Peter Wollscheid berichten über ihre Motivation und erste Erkenntnisse im Politikbetrieb

Peter Wollscheid und Freya Gehrke vom Jupa
Peter Wollscheid (16) und Freya Gehrke (15) sind Jupa-Mitglieder der ersten Stunde. Ihnen ist wichtig, Kinder und Jugendliche Triers in ganz unterschiedlichen Dingen zu vertreten.
Im November ist es soweit: An vier Wahltagen wird das neue Jugendparlament (Jupa) gewählt. Wahlvorschläge können bereits ab Anfang September abgegeben werden. Die Rathaus Zeitung sprach mit Freya Gehrke (15) und Peter Wollscheid (16), zwei Jupa-Mitgliedern die von Anfang an dabei sind, über ihre Motivation und was ihnen am Politikbetrieb auffällt.

RaZ: In welchen Arbeitsgruppen seid ihr aktiv?

Peter: Ich bin seit kurzem Vorstandsmitglied und Pressesprecher des Jupa. Hauptsächlich bin ich in der AG Schule und Orte tätig. Ich habe auch das Schulentwicklungskonzept mitbegleitet wozu wir zum Beispiel Stellungnahmen geschrieben haben.

Freya: Ich bin Sprecherin der AG Mobilität und Umwelt. Derzeit läuft in der AG aber nicht so viel. Wir haben eher in der großen Gruppe gearbeitet und Veranstaltungen geplant, wie unser Festival, das Rock‘n‘Summer.

Wie kam es dazu, dass ihr Jupa-Mitglieder werden wolltet?

Peter: Ich habe von meiner Ethiklehrerin erfahren, dass es ein Jupa geben soll. Und zwar am letzten Tag, an dem man sich bewerben konnte. Es war also eine knappe Sache. Es hat mir dann so gut gefallen, dass ich auch weitermachen wollte. Mit seinen Projekten macht das Jupa die Stadt jugendfreundlicher. Für mich hat sich schnell rausgestellt, dass es eine gute Sache ist.

Freya: Ich habe auch von einer Lehrerin vom Jupa erfahren, die mich fragte, ob das nicht was für mich wäre. Damals war ich zwölf. Ich dachte, das musst du irgendwie unterstützen. Es war auch auf den letzten Drücker. Im ersten Jahr mussten wir uns dann erstmal konstituieren, also festlegen wie wir überhaupt heißen, ein Logo erstellen und solche Sachen.

Was macht euch Spaß an der Arbeit?

Peter: Die regelmäßigen Treffen mit der Gruppe machen mir Spaß, aber auch das Organisieren und das Gestalten von Plakaten, Flyern und Aufklebern. Auch den Politikaspekt finde ich gut, weil das was ist, was in der Schule weniger aufgegriffen wird.

Freya: Ich mag die Gruppe total gerne, auch wenn manchmal heftig diskutiert wird. Es macht mir Spaß zu diskutieren und bei etwas mitzuhelfen, aus dem was Gutes wird.

Welche Themen sind euch persönlich wichtig?

Freya: Ich glaube wegen einem bestimmten Thema ist niemand im Jupa. Es sind die aktuellen Themen, mit denen wir uns beschäftigen.

Peter: Ich finde den aktuellen Aspekt auch wichtig. Ein Thema, was ich aber auch wichtig finde, sind zum Beispiel die Buspreise oder die Bustaktung. Es ist schwer, hier etwas umzusetzen, aber unsere Arbeit kann ein Gedankenanstoß für die Stadt sein.

Woran liegt es eurer Meinung nach, dass es nicht einfach ist, Mitglieder für das Jupa zu finden?

Freya: Ein Problem ist, dass es viele einfach nicht kennen. Es wird zu wenig Werbung gemacht, um das Jupa populärer zu machen. Gut ist, dass die Wahl jetzt erleichtert wurde.

Peter: Bei der ersten Wahl hatten wird noch 70 Bewerber. Bei der zweiten Wahl dachte man, es sei ein Selbstläufer und es bewerben sich wieder genauso viele. Das war ein Fehler.

Wo konntet ihr schon etwas bewirken?

Peter: Wir haben uns zum Beispiel gegen das Schulentwicklungskonzept ausgesprochen. Ich denke, damit haben wir den Politikern schon einen Gedankenanstoß gegeben. Außerdem haben wir uns bereits in der ersten Legislaturperiode für freies W-Lan in der Stadt eingesetzt, waren aktiv dahinter und haben uns auch im Stadtrat dafür ausgesprochen.

Freya: Die Fahrradhelmaktion hat auch viele erreicht, auch wenn nicht viele den zehnprozentigen Rabatt auf Fahrradhelme genutzt haben. Es war aber eine gute Werbeaktion für das Jupa. Auch zu der Skatehalle haben wir viele Gespräche geführt und Pressemitteilungen verschickt.

Peter: Gut sind auch unsere Podiumsdiskussionen zu bestimmten Themen, etwa zu Schule und Integration oder die grüne Gestaltung Triers.

Habt ihr euch die politische Arbeit so vorgestellt?

Peter: Mir ist aufgefallen, dass vieles sehr formell ablaufen muss.

Freya: Man merkt schon, dass es schwer ist, etwas umzukrempeln. Es gibt manche Sachen die lange dauern und wenn es nur eine Antwort auf eine Mail ist, auf die man zwei Monate wartet. Das hat zur Folge, dass sich natürlich alles verzögert.

Was schätzt ihr, wieviel Zeit man für die Arbeit im Jupa aufbringen muss?

Peter: Es ist ganz unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass sich der Vorstand alle zwei Wochen für rund zwei Stunden trifft. Ein Gesamtgruppentreffen findet einmal pro Monat auch für zirka zwei Stunden statt. Die Treffen der einzelnen Arbeitsgruppentreffen finden nach Ermessen statt.

Freya: Man hat schon Arbeit, aber es macht Spaß. Ich denke es ist wichtig, dass man es nicht als Zwang ansieht.

Im November wird das neue Jugendparlament gewählt. Was würdet ihr Jugendlichen sagen, weshalb sie sich im Jupa engagieren sollten?

Peter: Die Arbeit macht Spaß. Außerdem kann man die  Jugend in ganz unterschiedlichen Dingen vertreten und unterstützen. Ob es jetzt der Bolzplatz ist, der gebaut werden soll, oder das Schulklo, das eine Reinigung nötig hat.

Freya: Die Arbeit gibt einem auch viel für später. Man bekommt mit, wie der politische Alltag abläuft. Ich verstehe jetzt zum Beispiel besser, warum manche Sachen länger dauern. Das politische Verständnis ändert sich durch das Jupa.

Das Gespräch führte Björn Gutheil