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22.08.2023

In bester Gesellschaft

Das Gemälde zeigt einen sitzenden Mann vor einem Bücherregal. Er trägt eine schwarze Weste über einem weißen Hemd mit hochstehendem Kragen und hält ein Buch in der Hand
Der Kaufmann und Bankier Jean-Joseph Reverchon (1774-1825) inszeniert sich auf dem 1812 entstandenen Ramboux-Porträt als selbstbewusster Bürger. Abbildung: Stadtmuseum
Unter dem vielsagenden Motto „In bester Gesellschaft" eröffnet das Stadtmuseum Simeonstift bei der langen Museumsnacht am Samstag, 9. September, eine neue Kabinettausstellung über Johann Anton Ramboux als Porträtist der Trierer Oberschicht. Sie ist dort bis 2. Juni 2024 zu sehen.

Johann Anton Ramboux (1790–1866), erster Ehrenbürger der Stadt, ist den meisten als herausragender Chronist Trierer Baudenkmäler bekannt. Seine grafischen Ansichten der Römerbauten sind in der stadtgeschichtlichen Ausstellung als Beispiel einer frühen Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe zu sehen. Ramboux war aber auch ein bedeutender Porträtist seiner Zeit. Als Lehrling bei dem Historienmaler Jean-Louis Gilson, Schüler an der Pariser École des Beaux-Arts und Mitarbeiter von Jacques-Louis David brachte er die Eleganz des klassizistischen Bildnisses 1812/13 in seine Heimat mit. Einige äußerst qualitätvolle Neuzugänge nimmt das Stadtmuseum zum Anlass, der Porträtmalerei des bedeutenden Trierer Künstlers jetzt eine neue Kabinettausstellung zu widmen.

Die Stadt würdigt Ramboux auch mit dem schon seit 1961 nach ihm benannten Kunstpreis. Bis 2010 wurde er alle zwei Jahre verliehen, aktuell gilt ein Vier-Jahres-Rhythmus. Den Preis verbindet das Museum mit einem Ankauf von Werken der Gewinnerinnen oder Gewinner im Wert von insgesamt 6000 Euro. 2022 ging die Auszeichnung an Clas Steinmann, der unter anderem für seine Objekte im öffentlichen Raum bekannt wurde. Nach Peter Krisam, Jupp Zimmer, Werner Persy, Manfred Freitag und Dieter J.J. Sommer ist er der sechste Künstler, der für sein Lebenswerk den Ramboux-Preis erhielt.