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31.01.2006

Textsicher und schlagfertig

Triers älteste Bürgerin wurde 105

OB Helmut Schröer versprach Käthe Crames, ihr im nächsten Jahr wieder persönlich zu gratulieren.
OB Helmut Schröer versprach Käthe Crames, ihr im nächsten Jahr wieder persönlich zu gratulieren.

Wenn die Bewohner des Altenheims Stift St. Irminen zu ihrem wöchentlichen Singkreis zusammenkommen, darf eine nicht fehlen: Katharina Crames. Mit 105 Jahren ist sie nicht nur die älteste Sängerin, sondern auch älteste Bürgerin Triers.

Gelernte Köchin

Zu ihrem Geburtstag, den sie mit ihrer Familie und Bewohnerinnen des Heims feierte, kamen auch Oberbürgermeister Helmut Schröer und der Feyener Ortsvorsteher Michael Jacoby. „Mit den Gratulationsurkunden des Stadtrats können Sie schon eine Wand tapezieren“, sagte Schröer zu Katharina Crames, die sich über den Besuch aus dem Rathaus freute. Auch die Blumen und Geldgeschenke nahm die betagte Jubilarin mit einem Lächeln entgegen. Auf die Frage des Oberbürgermeisters, wer denn bei ihr für die Finanzen verantwortlich sei, antwortete Crames schlagfertig: „Für mein Geld bin ich selbst zuständig.“

Geboren wurde die älteste Einwohnerin Triers am 23. Januar 1901 in Besseringen an der Saar. Die gelernte Köchin sorgte für ihre Eltern und lebte nach deren Tod mit zwei Schwestern in Mettlach. 1993 zog Katharina Crames, die nie heiratete, mit ihrer Schwester Paula zu deren Tochter Doris Baur nach Trier-Feyen.

Im Alter von 100 Jahren brach sich „Tante Käthe“, wie sie ihre Familie liebevoll nennt, bei einem Sturz den Oberschenkelhalsknochen. Operation und Reha-Klinik überstand die rüstige Dame jedoch bestens. Dasselbe Malheur passierte ihr drei Jahre später noch einmal. Doch auch diesmal konnte ihr die Operation nichts anhaben.

Sängerin aus Leidenschaft

Im Wohnbereich zwei des Stifts St. Irminen fühlt sich Katharina Cramers, die sich an ihrem Geburtstag selbst als „alte Schachtel“ bezeichnete, wohl. Ihre Pflegerinnen beschreiben sie als „bescheiden und zufrieden“. Als die Geburtstagsgäste mit ihr die Volkslieder „Am schönsten Wiesengrunde“ und „Am Brunnen vor dem Tore“ anstimmen, braucht die Jubilarin kein Textblatt: Sie kann die Lieder auswendig – von der ersten bis zur letzten Zeile.