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20.06.2006

War Emigdius wirklich ein Trierer?

Ascoli Piceno-Trier-Gesellschaft

Das Gemälde zeigt den heiligen Emigdio (mit Bischofsstab) und seinem Gefolge auf dem Weg von Rom über die Via Salaria nach Ascoli Piceno. Diese Straße verbindet seit der Antike beide Städte. Abbildung: privat
Das Gemälde zeigt den heiligen Emigdio (mit Bischofsstab) und seinem Gefolge auf dem Weg von Rom über die Via Salaria nach Ascoli Piceno. Diese Straße verbindet seit der Antike beide Städte. Abbildung: privat
Wurde Emigdius, Schutzpatron von Triers italienischer Partnerstadt Ascoli Piceno und weltweit gegen Erdbeben verehrter Heiliger, tatsächlich 274 n. Chr. in Trier, der damaligen Augusta Treverorum, geboren? Oder geht sein herausragender Ruf auf eine italienische Märtyrerlegende aus dem elften Jahrhundert zurück, um dem deutschen Kaiser zu schmeicheln? Mit der Frage „Legende und Wirklichkeit“ von Sant’ Emidio befasste sich Bettina von Engel in einem Vortrag auf der Mitgliederversammlung der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft (APTG) im Restaurant Giovanotti.

Wundertätiger Heiliger

Die APTG-Vizepräsidentin gab in ihrer Analyse den in verschiedenen literarischen Quellen aufgezeigten Lebenslauf des Heiligen wieder und schilderte die Wirkungsgeschichte des in Ascoli enthaupteten christlichen Märtyrers mit ihren Auswirkungen bis in die heutige Zeit.

Seiner Funktion als wundertätiger Heiliger sei Emigdius, so ein Fazit, auf jeden Fall gerecht geworden. Denn er brachte „die Bürger zweier weit auseinander liegender Städte zusammen, die ohne ihn vermutlich nie voneinander erfahren hätten“. Über alle Zweifel erhaben hat Sant’ Emidio, so Bettina von Engel, „den menschlichen und touristischen Horizont der Bürger von Ascoli und Trier auf wunderbare Weise erweitert“.

Gesellschaft wird fünf Jahre alt

Ein Beleg für die Richtigkeit dieser These ist das in diesem Jahr zu feiernde fünfjährige Bestehen der Partnerschaftsorganisation. Präsident Hartmut H. Gürke berichtete in seinem Rechenschaftsbericht von den zurückliegenden Aktivitäten, die wieder viele Bewohner beider Städte zusammen führten. Dabei maß er der Pilgerreise nach Ascoli mit einem vorherigen Aufenthalt in Rom besonderen Stellenwert bei. Hier habe man sich auch inhaltlich ganz bewusst „auf den Spuren des Heiligen Emigdius bewegt“. Anfang August steht wieder eine Reise zum mittelalterlichen Reiterturnier der kostüm- und farbenprächtigen „Quintana“ bevor. Im September ist eine Wanderung in die Sibillinischen Berge der Abruzzen unweit der Partnerstadt geplant. Zuvor aber möchte die Gesellschaft mit ihren über 120 Mitgliedern am 26. August im Ristorante Giovanotti, an der Ascoli Piceno-Straße in Trier gelegen, Geburtstag feiern.

Dass die Partnerschaft keine Einbahnstraße Richtung Italien ist, zeigt das große Interesse der Ascolaner am Trierer Weihnachtsmarkt. Nach Gürkes Darstellung ist nach der erfolgreichen Premiere vom vergangenen Jahr im Dezember erneut mit dem Besuch einer großen Gruppe aus der italienischen Partnerstadt zu rechnen. Sollte das hübsche kleine Opernhaus von Ascoli Piceno ein attraktives Werk auf den Spielplan setzen, ist das für die Trierer wiederum Anlass, in die pittoreske Stadt am Tronto zu reisen, was durch die günstige Flugverbindung über Hahn nach Pescara gegenüber früher erheblich einfacher geworden ist.

Vorstand bestätigt

Bei den Neuwahlen wurde der amtierende Vorstand komplett im Amt bestätigt. Neben Präsident Hartmut H. Gürke stehen Bettina von Engel als Vizepräsidentin, Schatzmeisterin Elfie Stärker und Generalsekretärin Annette Matheus an der Spitze der Gesellschaft. Beiratsmitglieder sind Regionaldekan a. D. Josef Schönborn, Franz Puffer (Geschichte und Kultur) sowie Dr. Hans-Günther Lanfer (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit). Die Stadt ist mit Städtepartnerschaftsreferentin Ruth Mereien-Gürke (Telefon: 0651/718-3020) vertreten.

 
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