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28.02.2006

Die „Makler“ zwischen Mosel und Dieze

Serie Partnerschaftsgesellschaften (II): Herzogenbusch

Der Draht nach Herzogenbusch: Dr. Johannes Verbeek, Günther Molz, Wolfgang Follert, Hans Lentes, Theo Gimmler, Städtepartnerschaftsreferentin Ruth Mereien-Gürke und A.P. van Dalen.
Der Draht nach Herzogenbusch: Dr. Johannes Verbeek, Günther Molz, Wolfgang Follert, Hans Lentes, Theo Gimmler, Städtepartnerschaftsreferentin Ruth Mereien-Gürke und A.P. van Dalen.
Dass unser Nachbarland Niederlande mehr zu bieten hat als Holzschuhe, leckeren Käse und Windmühlen, weiß man in Trier schon lange. Am 7. Juni 1968 unterzeichneten die Oberbürgermeister aus Trier und der holländischen Stadt s’Hertogenbosch (Herzogenbusch) einen Städtepartnerschaftsvertrag. Einige Jahre vorher hatten verschiedene Bürgergruppen diesseits und jenseits der Grenze bereits erste Kontakte geknüpft.

Kontakte herstellen

Die beiden Bischofssitze Trier und Herzogenbusch haben eine ähnlich bedeutende kulturelle Vergangenheit und etwa die gleiche Größe. Doch nicht nur diese Gemeinsamkeiten ließen die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Städten wachsen. 32 Jahre nach Besiegelung der Städtepartnerschaft wurde im August 2000 die Gesellschaft Herzogenbusch-Trier e.V. gegründet. Sie hat sich, ähnlich wie die übrigen Städtepartnerschaftsorganisationen, auf die Fahnen geschrieben, den Austausch zwischen den Bürgern weiter zu fördern, zu vertiefen und Kontakte herzustellen. „Wir wollen, dass Europa gelebt wird“, so Präsident Theo Gimmler. Auch die Herzogenbuscher riefen 2001 eine ähnliche Gesellschaft ins Leben.

300 reisen jährlich hin und her

„Unsere Städtepartnerschaft hat eine wechselvolle Geschichte mit Höhen und Tiefen erlebt“, bilanziert Günther Molz, stellvertretender Generalsekretär der Partnerschaftsgesellschaft. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Städteverbindung erarbeitete Molz zusammen mit Generalsekretär Hans Lentes eine vorläufige Bilanz: Sie kommen auf rund 200 gemeinsame Aktivitäten zwischen 1962 und 1998.

Neben Besuchen auf politischer Ebene reisen Chöre, Karnevalsgesellschaften, Kegelclubs, Sportvereine und viele andere Gruppen zwischen Mosel und der Hauptstadt der Provinz Nord-Brabant hin und her. Auch auf wirtschaftlicher Ebene gibt es einen regen Austausch. „Etwa 300 Menschen besuchen jährlich die jeweilige Partnerstadt“, schätzt Theo Gimmler. Er und sein Team verstehen sich dabei als „Makler“ zwischen den Menschen. „Oft helfen wir, den Erstkontakt herzustellen und dann laufen die Verbindungen ohne uns weiter“, erklärt Lentes. Auch „exotische“ Gruppen finden ihren Weg: Im vergangenen Jahr erforschten beispielsweise holländische „Kellerfreunde“ die unterirdischen Gewölbe Triers.

Damit jeder Bürger abseits von Vereinen und Organisationen die Möglichkeit erhält, die reizvolle niederländische Partnerstadt kennen zu lernen, werden seit einigen Jahren Bürgerfahrten unter der Leitung der Partnerschaftsgesellschaft angeboten. Ein Schüleraustausch zwischen deutschen und holländischen Gymnasiasten, um den sich der stellvertretende Präsident der Partnerschaftsgesellschaft, Dr. Johannes Verbeek, kümmert, liegt der Gesellschaft besonders am Herzen: „Im Jugendbereich wollen wir den Austausch in Zukunft noch mehr fördern“, sagt Hans Lentes.

Alle sind sich einig, dass Trier mit Herzogenbusch einen Volltreffer bei der Städtepartnerschaftswahl gelandet hat. „Die Herzlichkeit, mit der man dort aufgenommen wird, ist beeindruckend“, schwärmt Gimmler. „Faszinierend sind auch die bauliche Entwicklung und das pulsierende Leben“, fügt Molz hinzu. Im Mittelalter galt die Festung Herzogenbusch, die im Sumpfgebiet an der Dieze, einem Nebenfluss der Maas, liegt, als uneinnehmbar. Heute mischt sich der historische Baubestand mit moderner Architektur. Die Kultur- und Kneipenszene der Stadt ist über die Grenzen hinaus bekannt.

Treffen „auf halber Strecke“

Einmal im Jahr treffen sich die Vorstände der beiden Partnerschaftsgesellschaften „auf halber Strecke“. Von Ressentiments zwischen Deutschen und Holländern ist hier überhaupt nichts zu spüren. „Vielleicht sind die Holländer ein bisschen lockerer als die Deutschen“, schmunzelt A. P. van Dalen, waschechter Niederländer und Vorstandsmitglied der Trierer Partnerschaftsgesellschaft. Es seien viele Freundschaften entstanden und man könne über alles diskutieren – nur nicht über Fußball.

Zahlen und Daten

  • Anliegen: Das bürgerschaftliche Element der Städtefreundschaft soll gestärkt, vertieft und ausgeweitet werden, um interessierten Menschen und Organisationen möglichst vielfältige Chancen zur freundschaftlichen Begegnung zu eröffnen.
  • Geplante Veranstaltungen:
    - Schüleraustausch mit Gymnasiasten der 12. Jahrgangsstufe
    - Bürgerfahrt nach Herzogenbusch (voraussichtlich im Herbst)
  • Ansprechpartner: Theo Gimmler, Alte Poststraße 59, 54344 Kenn, Telefon: 06502/7456
  • Mitglieder: 24
  • Mitgliedsbeitrag: 16 Euro/Jahr