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20.01.2009

Mode im Miniaturformat

Sina Steidinger im Stadtmuseum. In der Mitte der Vitrine sind ihre drei Entwürfe ausgestellt.
Sina Steidinger im Stadtmuseum. In der Mitte der Vitrine sind ihre drei Entwürfe ausgestellt.
Nicht nur historische Barbies und elegante Abendroben, sondern auch aktuelle Mode im Miniaturformat gibt es derzeit in der aktuellen Sonderausstellung im Stadtmuseum zu sehen. Entworfen wurden die Outfits von Studenten der Trierer Fachhochschule. „Mich hat es interessiert, mal Kleider in einer ganz anderen Dimension zu nähen“, berichtet Modedesign-Studentin Sina Steidinger. Bei einem vom Museum ausgelobten Wettbewerb hatte sie sich beteiligt. Gefordert waren drei verschiedene Entwürfe im Miniaturformat: ein aktuelles Outfit sowie zwei im Retro-Look. Für die Entwürfe habe sie im Internet recherchiert und sich dabei von Barbies aus den 60er und 70er Jahren inspirieren lassen, berichtet die 23jährige.
  
Etwa zwei Wochen arbeitete sie während ihrer Semesterferien fast rund um die Uhr, um die Entwürfe fertig zu stellen. Den Großteil musste sie von Hand nähen, kleine Details, wie Knöpfe und Schuhe, selbst modellieren. „Viele Sachen habe ich mehrmals genäht und ganz viel experimentiert.“ Für den aktuellen Look schneiderte sie nicht nur ein Oberteil für die Puppe, sondern zuerst eins für sich selbst. „Bei der Puppe fällt der Stoff ganz anders. In der kleinen Ausführung lassen sich daher einige Dinge nur mit viel Kreativität umsetzen.“   

Viel Fingerspitzengefühl

Besonders viel Arbeit machte der Designstudentin die Puppe in beigem Retro-Look. Die Stiefel aus Folie sind mit durchsichtigem Faden genäht, für die Gürtelschnalle hat sie eine ihrer Sandalen geopfert. „Ich habe zuhause zwar Kisten voller Knöpfe, Schnallen und Bänder, aber das ist alles viel zu groß für die Puppen.“   

Auch die Accessoires hat die 23jährige mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld selbst kreiert. Pumps und Knöpfe formte sie aus Modelliermasse. Die winzigen Taschen sind genäht und voll funktionstüchtig. Auch die Sonnenbrillen sind keine Attrappen: Sie bestehen aus Glas und besitzen sogar eine Sehstärke. Hier half Steidingers Vater, Optiker von Beruf, beim Fein­schliff der Entwürfe.  

Zur zusätzlichen Herausforderung  wurde die Gestaltung der Puppengesichter: Mit feinem Pinsel zeichnete die Studentin Augenbrauen, Wimpern und Lippen. „Zuerst ist die Mode entstanden und dann habe ich die Puppen passend dazu geschminkt.“

Dass sie die Entwürfe schließlich beim Museum abgeben musste, tat nach der wochenlangen Arbeit schon etwas weh: „Ich hab mich schon ein bisschen in die Puppen verliebt und hätte sie gerne behalten“, sagt Sina Steidinger, die nach ihrem Abschluss gerne Freizeitkleidung für ein bekanntes Modelabel entwerfen würde. „Aber andererseits bin ich auch stolz, dass sie ausgestellt werden und schließlich kann ich sie hier ja besuchen.“   

Noch bis August ist die Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen. Neben verschiedenen Themenführungen und einer Barbie-Beratung ist für die Osterferien der Workshop „Kinder machen Mode“ geplant.