Sprungmarken
13.12.2011

Kurze Wege beim Jugendschutz

Der Umbau der früheren Kaserne in Trier-West zum „Haus des Jugendrechts“ wird in Kooperation des Sozial- und des Baudezernats umgesetzt. Der Zeitplan der städtischen Gebäudewirtschaft sieht den Umzug im Frühjahr vor.
Der Umbau der früheren Kaserne in Trier-West zum „Haus des Jugendrechts“ wird in Kooperation des Sozial- und des Baudezernats umgesetzt. Der Zeitplan der städtischen Gebäudewirtschaft sieht den Umzug im Frühjahr vor.
Mit dem „Haus des Jugendrechts“ bieten sich den regionalen Jugendschützern ab Frühjahr viele neue Möglichkeiten, die schon enge Kooperation auszubauen und noch flexibler auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Ein Beispiel ist der Alkoholmissbrauch durch Jugendliche, der 2011 erstmals auch Kontrollen beim Olewiger Weinfest erforderlich machte.

Christine Schmitz ist seit Sommer 2007 Jugendschutzbeauftragte für die Stadt und den Kreis Trier-Saarburg. Ab Frühjahr 2012 hat sie mit mehreren Partnern, darunter das Jugenddezernat der Polizei, ihr Büro im „Haus des Jugendrechts“ in Trier-West. Daher bilden die umfangreichen Vorbereitungen für das Konzept in einer eigens eingerichteten Lenkungsgruppe einen Arbeitsschwerpunkt in diesem und im kommenden Jahr. „Das virtuelle ,Haus des Jugendrechts’ ist schon so gut wie fertig“, betonte Schmitz bei der Vorstellung ihres Berichts 2011 im Jugendhilfeausschuss. Die Zusammenarbeit der künftigen Nutzer klappe sehr gut. Man versuche, bei dem praktischen Konzept der neuartigen Einrichtung von den Erfahrungen der drei rheinland-pfälzischen Standorte in Ludwigshafen, Mainz und Kaiserslautern zu profitieren.

Die Jugendschutzkontrollen zur Einhaltung der abgestuften Altersgrenzen beim Alkoholkonsum sind eine Gemeinschaftsaktion von Schmitz und Mitarbeitern der Polizei, des Kommunalen Vollzugsdiensts der Stadt sowie der Allgemeinen Sozialen Dienste der Jugendämter. Feste Termine sind der „Fette Donnerstag“ und das Altstadtfest.

2011 kam erstmals das Olewiger Weinfest hinzu. „Wir agieren auch hier gegenüber den Standbetreibern nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern versuchen schon im Vorfeld, mit gezielten Informationen mögliche Probleme zu entschärfen“, so Schmitz. Zweiter großer Schwerpunkt sind kurzfristige Kontrollen im gesamten Stadtgebiet, wenn etwa Beschwerden über lärmende betrunkene Jugendliche eingehen. Gerade in jüngster Zeit standen der Palastgarten, der Alleenring und die Aral-Tankstelle in der Ostallee immer wieder im Fokus.

Schon bei geringsten Mengen Alkohol ist der Führerschein der jungen Erwachsenen in Gefahr. Vor diesem Hintergrund etablierte der Landkreis das Jugendtaxi, das mittlerweile auch in Trier verfügbar ist. Es wird nach Aussage von Schmitz sehr gut angenommen. Zum Thema Jugendschutz bietet sie ergänzend immer wieder Inforunden in diversen Schulen an.

Haus des Jugendrechts
Im Herbst 2005 startete das landesweit erste „Haus des Jugendrechts“ in Ludwigshafen. Zentrales Anliegen ist die Optimierung der Abläufe bei der Verfolgung und Verhütung von Jugendkriminalität durch die Zusammenführung von Polizei, Jugendschützern, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe sowie freien Trägern „unter einem Dach“. Kurze Wege ermöglichen eine schnelle und individuell auf den jeweiligen Erziehungsbedarf junger Straftäter zugeschnittene Reaktion. Das ganzheitliche Konzept, bei dem Fallkonferenzen eine wichtige Rolle spielen, verknüpft Jugendstrafverfahren mit pädagogischen Hilfen.
Ein besonderer Akzent liegt auf der stärkeren Berücksichtigung der Opferperspektive und der Wiederherstellung des sozialen Friedens durch den Täter-Opfer-Ausgleich. Weitere Häuser des Jugendrechts folgten 2008 in Mainz und ein Jahr später in Kaiserslautern. Trier ist die vierte Stadt in Rheinland-Pfalz mit einer solchen Einrichtung. Eine Studie des Mainzer Instituts für Sozialpädagogische Forschung belegt, dass im Ludwigshafener „Haus des Jugendrechts“ die Verfahren tatsächlich schneller abgschlossen wurden.
Der Umbau einer früheren Kaserne  zum Trierer „Haus des Jugendrechts“ kostet fast fünf Millionen Euro. Land und Bund beteiligen sich mit über 3,7 Millionen. Den Rest zahlt die Stadt. Als freie Träger sind das Jugendwerk Don Bosco und der Opferschutzverein Weißer Ring an dem Projekt in Trier-West beteiligt.