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02.11.2010

Trierer Jobmotor läuft und läuft

Nimmt man die Arbeitslosenzahlen als Maßstab, dann hat Trier die Krise, die vor genau zwei Jahren die Finanzwelt erschütterte, vorerst überwunden. Im Oktober 2008 lag die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent, aktuell ermittelt die Arbeitsagentur nur noch 5,9 Prozent. Damit steht Trier im Vergleich zu den Nachbarstädten gut da: Koblenz meldet aktuell 7,0 Prozent, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Saarbrücken verzeichnen über neun Prozent.

Im Oktober waren bei der Agentur für Arbeit 3122 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 35 weniger als vor einem Jahr und 73 weniger als im September. Noch günstigere Zahlen werden aus dem früheren Regierungsbezirk Trier vermeldet: In der Region sind derzeit 10.038 Personen arbeitslos, ein Minus von 359 gegenüber Oktober 2009. Die regionale Arbeitslosenquote liegt bei 3,8 Prozent. „Vor einem Jahr hätte niemand gedacht, dass wir in diesem Monat so nahe an die Zehntausendermarke herankommen“, freut sich der Chef der Trierer Arbeits-agentur, Wolfram Leibe. „Aus fast allen Wirtschaftsbereichen bekommen wir derzeit Arbeitsstellen gemeldet.“

Die Kurzarbeit, die während der Krise stark ausgeweitet worden war, um Arbeitsplätze zu erhalten, geht zurück: In Trier haben derzeit 33 Betriebe 1204 Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet. Im Vorjahr waren es noch 62 Betriebe mit 1656 Mitarbeitern.

Wie schon in den beiden vorherigen Jahren gab es auch 2009/10 mehr Ausbildungsplätze (3452) als Bewerber (3231). Das geht aus der aktuellen Bilanz der Berufsberatung der Arbeits-agentur Trier hervor. Hier zeichnet sich für die Zukunft ein Mangel an fachlich qualifizierten Arbeitskräften ab. Der Ausbildungsplatz-Überhang bedeutet aber nicht, dass jeder eine Lehrstelle findet. In diesem Jahr konnten 109 junge Menschen aus der Region Trier aus verschiedenen Gründen zunächst keinen Ausbildungsplatz ergattern.

Quote der Unterbeschäftigung

Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich auch, wenn man zu den Arbeitslosen die Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen und die Ein-Euro-Jobber hinzuzählt. Die so errechnete Quote der Unterbeschäftigung ist seit Jahresbeginn kontinuierlich auf jetzt 8,1 Prozent gesunken. Gleiches gilt für die Empfänger von Arbeitslosengeld II: Im Oktober waren davon in Trier 6 803 Personen betroffen, ein Jahr zuvor waren es 7064.

Im  Rathaus darf man hoffen, dass der Wirtschaftsaufschwung zu höheren Einnahmen bei der Gewerbesteuer und beim kommunalen Anteil an der Einkommensteuer führt. Für eine genaue Prognose muss die Steuerschätzung im November abgewartet werden. OB Klaus Jensen unterstreicht aber angesichts eines weiter enorm hohen Haushaltsdefizits: „Ein höheres Steueraufkommen ist kein Alibi, um bei unserem eigenen Sparanstrengungen nachzulassen. Zur konsequenten Haushaltskonsolidierung gibt es nach meiner Überzeugung keine Alternative.“