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23.05.2023

Aktionsplan zum Schulentwicklungsplan wird in Angriff genommen

Leerer Klassenraum. Auf der Tafel steht 'Herzlich Willkommen Klasse 1b'
In Trier gibt es insgesamt 48 Schulen, davon 37 in städtischer Trägerschaft, wie die Ambrosius- und die Keunegrundschule (Bild). Vor allem die Gymnasien machen Trier zu einem Bildungszentrum, das auch viele Kinder und Jugendliche aus dem Umland nutzen.

Nachdem der neue Schulentwicklungsplan Ende November 2022 vorgestellt worden war und sich ein Workshop im Januar mit der Umsetzung befasst hatte, läutete der Stadtrat nun die nächste Etappe ein: Er nahm das Konzept zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, auf Basis der in dem Plan enthaltenen Handlungsempfehlungen einen Aktionsplan zu erstellen. Zur Umsetzung soll auch eine ämterübergreifende Organisationsstruktur entstehen. In der Debatte mahnten Sprecher mehrerer Fraktionen neben genereller Zustimmung auch Nachbesserungen an.

CDU-Sprecherin Dr. Elisabeth Tressel monierte, dass die aktuelle Raumnot bei einigen Schulen sowie die Verzögerungen bei den Fachklassen-Sanierungen fehlen würden. Zu diesen Punkten sagte Bürgermeisterin und Schuldezernentin Elvira Garbes eine aktuelle Information in der nächsten Sitzung des Schulträgerausschusses am 21. Juni zu. Carola Siemon (SPD) kritisierte, dass die Berufsbildenden Schulen in der jetzigen Fassung des Konzepts zu kurz kommen würden. Gleichzeitig gebe es viele neue Herausforderungen: So hätten kürzlich mehrere Grundschulen eine Debatte über eine Änderung der Bezirksgrenzen angeregt.

Theresia Görgen (Linke) kritisierte, dass die Horte in der ursprünglichen Fassung des Plans nicht einbezogen worden seien. Hier habe es aber, wie auch in anderen Punkten, schon Fortschritte durch den Workshop im Januar gegeben. Joachim Gilles (FDP) wies ergänzend darauf hin, dass auch die aktuell sehr hohen Anmeldezahlen bei den Trierer Gymnasien stärker berücksichtigt werden müssten. Daher dürfe auch eine Debatte über einen möglichen neuen Gymnasialstandort kein Tabu mehr sein. Gefordert wurde außerdem, dass der Schulträgerausschuss noch stärker seiner Lenkungs- und Steuerungsfunktion bei der konkreten Umsetzung des Plans gerecht werden soll.

Der Ende November 2022 vorgestellte Plan war in einem knapp zweijährigen Prozess entstanden, in den neben den Schulexperten der Fraktionen viele weitere Akteure eingebunden waren, darunter Elternvertreter, Schulleitungen sowie Kinder und Jugendliche. Eine wichtige Rolle spielte dabei der externe Berater Stefan Niemann vom Büro „Sicht.weise“, der bei der Vorstellung des Leitfadens in einer Pressekonferenz im November und im Schulträgerausschuss Rede und Antwort stand.

Eine möglichst breite Transparenz des gesamten Prozesses ist ein wichtiges Anliegen des Papiers und nach Einschätzung von Niemann eine besondere Qualität. So werden die zahlreichen in dem Beteiligungsprozess geäußerten Vorschläge dokumentiert. Es wird nachvollziehbar, welche es in die 28 Handlungsempfehlungen geschafft haben und wo es noch Hürden gibt. In dem Konzept werden vier große Zukunftsthemen benannt: ganztägige Bildung, urbaner Bildungsraum, Vielfalt und Sozialraum sowie „Bildungsstadt von morgen“. Die 28 Handlungsempfehlungen zeigen die ganze Bandbreite, mit der sich die städtische Schulpolitik auseinandersetzten muss. Das gilt nicht zuletzt für den baulichen Zustand der Schulen und mögliche Erweiterungen. Gefordert werden aber auch eine Optimierung der Bezirksgrenzen, eine Steigerung der „Schulbezirkstreue“, Standards für barrierefreie Gebäude, eine Bestandsaufnahme zur Verkehrssicherheit rund um die Schulen sowie die Absicherung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung.

Weitere Prüfaufträge befassen sich mit der Nutzung der Schulgebäude für Ferienprogramme und andere Angebote, der Raumsituation der Berufsbildenden Schulen, dem Ausbau von Schulgärten, oder Verbesserungen bei der Mittagsverpflegung.

Von Petra Lohse