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30.11.2010

Schwierige Umstellung gut bewältigt

Unter der Leitung von Lehrerin Christina Pelzl (hinten) produziert eine AG die Online-Schülerzeitung „Die Welt der Realschule plus“. Dabei profitieren die Jugendlichen von dem modern ausgestatten EDV-Raum mit einem Whiteboard. Foto: Realschule plu
Unter der Leitung von Lehrerin Christina Pelzl (hinten) produziert eine AG die Online-Schülerzeitung „Die Welt der Realschule plus“. Dabei profitieren die Jugendlichen von dem modern ausgestatten EDV-Raum mit einem Whiteboard. Foto: Realschule plu
Die erste Trierer Realschule plus entsteht seit Sommer aus der Pestalozzi-Hauptschule und der Robert-Schuman-Realschule. Obwohl die Schule mit der Integration der zwei Standorte und dem im Oktober vom Stadtrat beschlossenen Umzug ins Maarviertel große Herausforderungen zu bewältigen hat, fällt das Fazit von Rektorin Luise Laurent positiv aus. Nicht zuletzt dank der engagierten Lehrer  verlief bisher alles reibungslos.

In der kooperativen Schule ist nach der gemeinsamen fünften und sechsten Klasse nach jedem weiteren Schuljahr ein Wechsel zwischen dem Erwerb der Berufsreife und dem Sekundarabschluss I möglich. Bei einem Ortstermin am Donnerstag informierte sich der Schulträgerausschuss im Gebäude Speestraße über den Start der einzigen kooperativen Realschule plus in Trier. Die neue Schulleiterin Luise Laurent stellte Bürgermeisterin Angelika Birk und den anderen Mitgliedern des Gremiums unter anderem neu ausgestattete Unterrichtsräume für die Realschule plus vor. Deren vier fünfte Klassen sind im früheren Pestalozzi-Gebäude neben der Feuerwache untergebracht. Das ist auch für den nächsten Jahrgang ab dem Sommer 2011 mit drei Klassen geplant.
 
Keine Sackgasse

Laurent widerspricht der Einschätzung, die neue Realschule plus sei eine „Sackgasse“ und verweist unter anderem auf die Durchlässigkeit und Flexibilität des kooperativen Modells. Die Leiterin hofft, dass von der neuen Realschule ähnlich viele Jugendliche das Gymnasium schaffen wie bei der alten. Die Quote lag im letzten Schuljahr bei rund 35 Prozent des Jahrgangs. Das neue, kooperative System biete gerade Spätstartern unter den Jugendlichen viele zusätzliche Chancen. Es eröffne, so die Bürgermeisterin, außerdem die Möglichkeit, nach dem Sekundarabschluss die Fachhochschulreife oder Hochschulreife an den Schulen der beruflichen Bildung zu erwerben.

Nicht zuletzt mit Blick auf die Eltern der Viertklässler, bei denen die Weichenstellung kurz bevorsteht, wurden nach Aussage von Laurent beim inhaltlichen Konzept und der pädagogischen Arbeit der Lehrer sehr viele bewährte Elemente übernommen. Sie sieht gleichzeitig bei den Eltern der Trierer Viertklässler einigen Beratungsbedarf. „Mit Kollegen von anderen weiterführenden Schulen war ich deswegen in den vergangenen Tagen auf Elternabenden in zahlreichen Grundschulen zu Gast.“

Die neue Realschule plus veranstaltet selbst einen Elternabend am heutigen Dienstag, 30. November, 19 Uhr, im Gebäude Speestraße 12 b. Der Unterricht an zwei Standorten bringt derzeit einigen Zusatzaufwand mit sich: Die Lehrkräfte, die in allen Jahrgangsstufen unterrichten, pendeln zwischen der Spee- und der Kaiserstraße hin und her. Der organisatorische Aufwand im Alltagsgeschäft ist deutlich höher. Das gilt etwa für kurzfristige Absprachen über Unterrichtsvertretungen.

Praxisorientiertes Lernen

Bürgermeisterin Birk verweist nicht zuletzt vor diesem Hintergrund auf die Vorteile des künftigen Standorts der ehemaligen Geschwister Scholl-Schule im Maarviertel. Er wird voraussichtlich im Sommer 2013 bezogen.

In der neuen Realschule plus haben die Jugendlichen 30 Stunden Unterricht in der Woche und nehmen an freiwilligen AGs teil. Es gibt eine innere Differenzierung in den Hauptfächern, Deutsch, Mathematik und Englisch, spezifische Förderangebote, soziales Lernen und Kommunikationstraining.

Der Wahlpflichtbereich bietet allen Schülern ab der sechsten Klasse die Möglichkeit, nach ihren Neigungen Fächer zu wählen. Dazu gehört auch die zweite Fremdsprache. In handlungs- und praxisorientiertem Lernen erwerben die Schüler fächerübergreifende Kompetenzen.

Für ein möglichst erfolgreiches Lernen setzt die kooperative Realschule plus unter anderem auf feste Beziehungsstrukturen: Es gibt Klassenleiterteams, vom fünften zum sechsten Schuljahr wird weder der Klassenlehrer noch der Raum gewechselt und die Kinder verbringen möglichst viel Zeit in ihrem gewohnten Verbund. Weiterer Baustein ist die intensive Kooperation mit den Eltern.

Befragt nach dem besonderen Profil ihrer Schule, nennt Laurent mehrere Schwerpunkte: Dazu gehört die gute EDV-Ausstattung der „Medien-Kompetenzschule“, die unter anderem die Möglichkeit bietet, den „ECDL“ als weltweit anerkannten Computerführerschein zu erwerben, und diesen Bereich als Wahlpflichtfach zu belegen. Weitere Beispiele sind das soziale Lernen, die Schülerzeitung „Die Welt der Realschule plus“, das Projekt „Schüler für Schüler“ (Zehntklässler betreuen die jüngsten Mitschüler bei den Hausaufgaben) sowie die intensive Berufsvorbereitung. Die Schule kooperiert in diesem Bereich mit der Kaufhof AG und der Kreishandwerkerschaft. Beide bringen sich zum Beispiel durch Elternabende und Bewerbertrainings in den jeweiligen  Klassenstufen ein. In diesem Schuljahr startet außerdem eine Berufseinstiegsbegleitung.
 
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