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28.11.2023

Abwärtsspirale durch Einsamkeit

Ein Händepaar mit viele Hautfalten hält ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Porträt eines älteren Mannes.alten
Viele Seniorinnen und Senioren leiden nach dem Verlust des Partners unter Einsamkeit. Von diesem Schicksal sind Frauen besonders oft betroffen, weil sie im Durchschnitt älter werden. Foto: Pixabay/Sabine van Erp

Im sechsten Teil der RaZ-Serie zur Pflegestrukturplanung und weiteren Hilfsangeboten für Senioren geht es mit Einsamkeit im Alter um ein Thema, das in viele Bereiche hineinspielt. Die Abteilung für Pflegestrukturplanung und Senioren im Amt für Soziales und Wohnen gibt einen Überblick: 

Diverse  Statistiken und Studien beweisen es: Die Bevölkerung wird immer älter, wobei der Anteil der Hochbetagten ab 80 Jahre am schnellsten wächst. Das wirft für die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben einige Probleme auf: In hohen und höchsten Altersstufen steigt die Wahrscheinlichkeit massiv, pflegebedürftig und sozial isoliert zu sein. Gerade wenn Hilfe aus gesundheitlichen Gründen dringend nötig wäre, sind vertraute und verlässliche soziale Netzwerke gestört oder gar nicht mehr vorhanden.

Eine Lebenskrise, die Menschen von heute auf morgen in die Einsamkeit stürzen kann, ist der Verlust des Partners. Viele Aktivitäten des früheren gemeinsamen Lebens, wie die Pflege und Betreuung des Partners, fallen plötzlich ganz weg, andere werden nicht mehr als sinnvoll empfunden. Von Einsamkeit und Isolation sind überwiegend Frauen betroffen.

Eine aktive soziale Teilhabe wird oft gravierend beeinträchtigt durch im Alter zunehmende gesundheitliche Einschränkungen. Von den fünf Sinnen sind Sehen und Hören für die Orientierung und Sicherheit älterer Menschen besonders wichtig. Ein beeinträchtigtes Seh- und Hörvermögen verringert die Mobilität und erhöht die Wahrscheinlichkeit folgenschwerer Stürze und Verletzungen. Es hat aber auch gravierende Folgen für die Kontaktfähigkeit und Kommunikation. Es gibt auch körperliche Einschränkungen, wie Schwindel beim Stehen, Schmerzen in den Gelenken beim Gehen. All das motiviert nicht gerade, nach draußen zu gehen und Kontakt zu anderen zu suchen. Aus Angst, eine Strecke nicht bewältigen oder einem Gespräch nicht folgen zu können, bleiben viele ältere Menschen lieber zuhause.

Eine große Herausforderung ist insgesamt die zunehmende Zahl alleinlebender älteren Menschen ohne familiäre Bezüge. Sie sind oft unsichtbar. Erst bei einer Krankheit zeigt sich, dass niemand da ist, der ihnen unterstützend zur Seite steht. Das hat oft damit zu tun, dass Freunde und Bekannte sind verstorben und Angehörige weit entfernt leben oder stark im Arbeits- und Alltagsleben eingebunden sind.

Isolation und Einsamkeit im Alter haben meist einschneidende Wirkungen auf das Wohlbefinden. Soziale Isolation erhöht das Risiko, an Depressionen zu erkranken. Die Heilung einer solchen Erkrankung ist in jedem Alter eine Herausforderung. Fehlt ein Netzwerk zur Unterstützung, wird dies noch verstärkt. Zusätzlich steigern psychische Leiden oft die Symptome und die Schwere körperlicher Probleme. So entsteht schnell ein Kreislauf, aus dem die Senioren meist ohne Unterstützung nicht wieder herauskommen. Um nicht in diese Abwärtsspirale zu geraten, ist es wichtig, der Einsamkeit gezielt entgegenzuwirken.