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06.03.2007

"Longhorns" sitzen auf Gas-Millionen

Hunderte solcher Bohrbrunnen zur Förderung von Erdgas werden derzeit in und um Fort Worth aufgebaut. Nur wenige stehen wie hier auf freiem Gelände, viele grenzen unmittelbar an Wohngebiete. Foto: geomaxx
Hunderte solcher Bohrbrunnen zur Förderung von Erdgas werden derzeit in und um Fort Worth aufgebaut. Nur wenige stehen wie hier auf freiem Gelände, viele grenzen unmittelbar an Wohngebiete. Foto: geomaxx
Ein Brunnen im Vorgarten, der Geld an die Oberfläche pumpt – klingt wie ein Traum. Doch viele Grundstücksbesitzer aus Triers US-amerikanischer Partnerstadt Fort Worth müssen sich derzeit in gute alte Goldgräberzeiten zurückversetzt fühlen, denn unter ihren Häusern und Gärten liegt eines der größten Erdgasfelder der USA.
Gasfirmen suchen überall in der nordtexanischen Stadt nach geeigneten Stellen, um die Energiequellen anzuzapfen. Lukrative Verträge flattern Eigentümern ins Haus mit dem Angebot, ihre Rechte an den Erdgasvorkommen unter ihrem Grundstück zu verkaufen. Viele nehmen den monatlichen Scheck für die Pacht und eine Bonuszahlung dankend an. „Klingt toll. Jeder kann doch zusätzliches Geld gebrauchen“, frohlockt Brad Blocker, in dessen Viertel eine Firma demnächst einige Gasbrunnen errichten wird, in der örtlichen Tageszeitung „Star Telegram“.

Schulen und Unis profitieren

Etliche Millionen US-Dollar sind auf diese Weise bereits in die Taschen von Grundstückseigentümern geflossen, berichtete die Frankfurter Rundschau  am 14. Februar. Auch Schulen und öffentliche Einrichtungen profitieren von der neuen Einkommensquelle. „Die Uni sitzt auf einer Goldmine“ jubelt die Texas Christian University (TCU), auf deren Gelände demnächst ein Bohrbrunnen aufgestellt wird, auf ihrer Internetseite.

Zehn Millionen in die Stadtkasse

Die Bohrtürme, die zurzeit wie Pilze aus dem Boden schießen, breiten sich mittlerweile auch im Innenstadtbereich aus. Gebohrt wird unter Bürogebäuden, Parks, Golfplätzen und dem Rathaus. Der Geldsegen für das Rathaus beläuft sich bisher auf mehr als zehn Millionen Dollar (rund 7,6 Millionen Euro). Für die Mineralienrechte unter dem Dallas/Fort Worth Flughafen zahlte eine Energiefirma sogar einen Bonus in Höhe von 185 Millionen Dollar.

An einigen Ecken regt sich aber auch Widerstand gegen die Invasion der Bohrbrunnen. Vor allem die nächtliche Lärmbelästigung macht einigen Anwohnern zu schaffen. Der Stadtrat erließ daher neue Lärmschutzrichtlinien und legte einen Mindestabstand zwischen Brunnen und Häusern fest. Dank der neuen horizontalen Bohrtechnik, mit der auch vom Rande eines Wohngebietes aus Erdgasreserven unter den Häusern erreicht werden können, könnten für einige Fort Worther, deren Vorfahren für die Aufzucht der „Longhorn“-Rinder bekannt waren, „Geldsorgen“ bald ein Fremdwort sein.