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03.09.2019

Zwei Jahrzehnte Lokale Agenda 21

Während der Geburtstagsfeier der Lokalen Agenda 21 überreichen Carla Schommer, Julia Schneider und Sophie Lungershausen Wolfram Leibe Wünsche für Triers nachhaltige Zukunft.
Während der Geburtstagsfeier der Lokalen Agenda 21 überreichen Carla Schommer, Julia Schneider und Sophie Lungershausen (v. l.) Oberbürgermeister Wolfram Leibe Wünsche für Triers nachhaltige Zukunft. Im Jahr 2039 soll rekapituliert werden, wie sich die Stadt entwickelt hat.

Vor zwei Jahrzehnten wurde die Lokale Agenda 21 in Trier gegründet – das wurde am vergangenen Mittwoch groß auf dem Viehmarkt gefeiert. Der Trierer Aktionsplan Entwicklungspolitik geht maßgeblich auf die Initiative des Vereins zurück. Auch an der konkreten Umsetzung ist die LA 21 beteiligt.

Auf dem Viehmarkt betonte Oberbürgermeister Wolfram Leibe am vergangenen Mittwoch: „Lokal heißt nicht, dass wir uns auf Trier begrenzen. Lokal und global müssen zusammenkommen." Dass er diesen Grundsatz der kommunalen Entwicklungspolitik auf dem Geburtstag der LA 21 anspricht, hat seine Gründe, denn der Verein setzt schon seit 1999 den Kerngedanken „global denken – lokal handeln" in die Tat um. So überrascht es nicht, dass die LA 21 auch im Trierer Aktionsplan Entwicklungspolitik eine entscheidende Rolle spielt. Mit seinen insgesamt 193 Maßnahmen unterteilt er sich in die vier Kapitel „fair", „international", „engagiert" sowie „umwelt- und klimafreundlich". Besonders im ersten Kapitel tritt die LA 21 oft als Akteur auf. Sie beriet das Forstamt Trier dabei, ihre öko-soziale Beschaffung auszubauen und hier neue Maßstäbe zu setzen. In der Ratsarbeit ist das Umdenken bereits angekommen: die Ratsmitglieder verfügen über ein Tablet, das ihnen die Arbeit mit ausgedruckten Vorlagen erspart. Neben Papiereinsparungen von mehr als 1,6 Tonnen pro Jahr, ergeben sich auch finanzielle Mehrwerte. Der erfolgreiche Weg der Digitalisierung wird in der Stadtverwaltung fortgesetzt.

Die LA 21 lebt lokale Ansätze für globale Fragen schon seit Jahren vor: das Weltbürgerfrühstück, das seit zwölf Jahren ein fester Programmpunkt auf dem Kornmarkt ist, präsentiert nachhaltige Produkte und Projekte. Selbstverständlich beteiligt sich der Verein auch an der Ausarbeitung eines Leitfadens für nachhaltiges Eventmanagement, den verschiedene Trierer Akteure bis Ende des Jahres unter Federführung des Kulturdezernats ausarbeiten wollen. Das Potenzial in Trier für dieses Thema ist groß – die fairen Pfarrfeste im Bistum Trier und das plastikfreie Internationale Fest des Beirats für Migration und Integration zeigen, dass nachhaltiges, faires Feiern möglich ist.

Das Zukunftsdiplom der LA 21 ist in Trier inzwischen ebenfalls etabliert. Damit werden Kinder an Themen der Nachhaltigkeit herangeführt. Innerhalb der Stadtverwaltung werden im Ferienprogramm „Rathaus-Kids" Insektenhotels für den Rathausgarten gebaut und Ideen für weniger Plastik im Alltag entwickelt. Dass die Bildungsarbeit nicht mit dem Verlassen der Schule enden muss, zeigt die Initiative zu Fair-Trade-Azubis: Die Auszubildenden und Anwärter der Stadtverwaltung haben in zwei Workshops Ideen für einen fairen und nachhaltigen Arbeitsalltag entwickelt. Trier ist international stark vernetzt. Darum spielt auch dieser Themenkreis eine wichtige Rolle im Aktionsplan. Hierbei wird der Fokus auf die Länder des globalen Südens gelegt und auch hier kommen die Verwaltungsanwärter ins Spiel, die ihre Gastausbildung in Einrichtungen fern der Heimat absolvieren können.

Welche konkreten Auswirkungen all diese Maßnahmen haben, lässt sich nicht immer abschätzen. Was sie am besten bewirken sollten, weiß OB Leibe nun aber ganz genau: In einer Zeitkapsel hat er Wünsche von Triererinnen und Trierern erhalten, die sich in der Zukunft zum Beispiel einen konsumfreien Aufenthaltsbereich in der Innenstadt und einen Gemeinschaftsgarten für Trier-Nord wünschen.

Matthias Anders