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08.05.2007

Frische Farben, spannende Details

Zum Festprogramm bei der Museumseröffnung am 13. Mai gehört unter anderem ein Luftballonwettbewerb. Foto: Stadtmuseum
Zum Festprogramm bei der Museumseröffnung am 13. Mai gehört unter anderem ein Luftballonwettbewerb. Foto: Stadtmuseum
Durch den zweijährigen Umbau ist das Stadtmuseum Simeonstift, das am Sonntag, 13. Mai, wiedereröffnet wird, erheblich besucherfreundlicher geworden. Gleichzeitig können mehr Schätze als bisher präsentiert werden. Auf rund 1000 m² sind etwa 900 Objekte über Leben und Alltag, Wirtschaft und Handel, Politik und Glaube, Kunst und Technik zu sehen.
 
Ein Rundgang beginnt im „Trebeta-Saal“ im Erdgeschoss des Nordflügels, in dem Highlights vorgestellt werden. Dort haben das original Marktkreuz vom Hauptmarkt oder die Steipenfiguren ihren Standort. Im ersten Geschoss steht das Stadtmodell (Trier um 1800) und bildet den Auftakt für eine Reise durch 2000 Jahre Stadt- und Regionalgeschichte. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit ab 1500. Bedeutend ist unter anderem die Sammlung der „Malerischen Ansichten“ von Johann Anton Ramboux aus dem 19. Jahrhundert. In 16 großformatigen Grafiken über römische Baudenkmäler und besondere Sehenswürdigkeiten setzte er der Stadt ein Denkmal höchster Qualität. Die Anmutung einer Wunderkammer mit ausgesuchten „Kuriositäten“ aus dem Museumsbestand zeigt die Sammelleidenschaft von Fürsten und reichen Bürgern des 15. und 16. Jahrhunderts.
 
Rokokofiguren von Tietz

Zu einem Figurenzyklus des herausragenden Rokokobildhauers Ferdinand Tietz, den er für den Palastgarten  schuf, gehört der lebensgroße Apoll mit der Leier. Alle Originale sind im Museum, insbesondere im Kreuzgang, zu sehen. Trier unter der Trikolore und unter den Preußen wird ebenso vorgestellt wie die Industrialisierung, die Weimarer Republik und Trier unter dem Hakenkreuz. Die Themen Städtepartnerschaften und Universität führen den Besucher bis in die Gegenwart.

Muslimische Gebetsnische

Aktuelle und historische Fragestellungen wie Migration, Mobilität und Religionsgemeinschaften werden im Westflügel des ersten Geschosses behandelt. „Diese ungewöhnlichen Themen schließen das eine oder andere Augenzwinkern ein, wie ein beliebtes Kinderspielzeug im Rahmen von ,Autos, Autos, Autos überall...’ bezeugt“, erläuterte Museumsleiterin Dr. Elisabeth Dühr. Sowohl die christlich geprägte Geschichte der Stadt als auch jüdische und muslimische Glaubensgemeinschaften – letztere richtete eine Gebetsnische selbst ein – werden präsentiert. Zu sehen sind ferner Exponate zu Wirtschaft und Sport. Dazu gehört auch die „Neueste Aktaufnahme von Paul Trappen“, 1913  stärkster Mensch der Welt. Das dritte Geschoss beherbergt das Textilkabinett, das erstmals die Modesammlung  ins rechte Licht rückt.
 
Kreuzgang rundherum offen

„Diejenigen, die das Stadtmuseum vor seiner Schließung kennen, treffen zahlreiche alte Bekannte wieder, machen aber auch viele neue Entdeckungen“, erklärt Dühr. Das betrifft auch das Gebäude: Der Kreuzgang ist im ersten Geschoss erstmals rundherum begehbar. Eine moderne Ausstellungsgestaltung, entworfen vom Berliner Architekturbüro Gerhards & Glücker, bildet einen zeitgemäßen Rahmen mit frischen Farben und überraschenden Details. Ziel war, ein lebendiges Museum zu schaffen, das zur Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart anregt.

Auch für kleine Besucher gibt es vielfältige Gelegenheiten, in die Geschichte einzutauchen. „Bei uns kann man mehr als nur schauen“, verrät Dühr. Beim großen Fest zur Wiedereröffnung am 13. Mai, 13 bis 21 Uhr, steht das Museum, aber auch die benachbarte Porta Nigra allen Besuchern kostenlos offen.