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28.12.2007

Musizieren macht Mut

Die Drittklässler zeigen, was sie im Unterricht gelernt haben. Anschließend gibt es Applaus von Rudolf Hahn, Leiter des Bildungszentrums, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und Manfred Bitter, Vorsitzender der Nikolaus-Koch Stiftung (hinten v.l.).
Die Drittklässler zeigen, was sie im Unterricht gelernt haben. Anschließend gibt es Applaus von Rudolf Hahn, Leiter des Bildungszentrums, Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und Manfred Bitter, Vorsitzender der Nikolaus-Koch Stiftung (hinten v.l.).
„Singen tut gut – Singen macht Mut“, klingt es aus dem Musikraum der Reichertsberg Grundschule. Für die Drittklässler aus Trier-West gehört gemeinsames Singen und Musizieren zum Unterricht. Seit zwei Jahren nimmt die ganze Jahrgangsstufe teil an dem Projekt „Sozialer Friede durch aktives Musizieren“, das von der Nikolaus-Koch Stiftung gefördert und von der städtischen Musikschule in Zusammenarbeit mit der Grundschule umgesetzt wird.
 
In den ersten beiden Schuljahren bekamen die insgesamt 29 Schüler eine musikalische Grundausbildung: Sie lernten spielerisch Rhythmus, Tonleitern, Noten und Instrumentenfamilien kennen. Aber auch Singen, Bewegung zur Musik und das Testen unterschiedlicher Instrumente gehörte dazu.   

Chor und Streicherunterricht

Neben einer wöchentlichen Stunde Chor steht seit den Sommerferien auch Instrumentalunterricht auf dem Stundenplan. Jedes Kind durfte sich ein Streichinstrument aussuchen, wurde vermessen und bekam anschließend eine eigene Geige, Bratsche, Cello oder Kontrabass für den Unterricht. Aufgeteilt in zwei Streicherensembles werden sie von den Musikschullehrerinnen Elisabeth Krüger und Barbara Konder betreut.
 
Dabei ist es nicht immer leicht, die Kinder unter Kontrolle zu halten. „Zunächst mussten sie auf den Umgang mit den Instrumenten vorbereitet werden und auch ihren Umgang miteinander verbessern.“ Inzwischen klappt das schon ganz gut. Die Kinder sind mit viel Konzentration und Spaß bei der Sache. Sie zupfen oder spielen auf ihren Instrumenten und singen dazu. Sogar ein Konzert an der Schule haben sie schon gegeben. „Ihr müsst laut mitsingen, dann weiß der Finger, wo die richtige Saite ist“, lautet der Tipp von Musikschullehrerin Elisabeth Krüger während des Unterrichts. Für das zweistimmige „Bruder Jakob“ gibt es viel Applaus aus dem Publikum von den Förderern und Veranstaltern des Projekts.

Große Fortschritte

Überrascht und erfreut über die großen Fortschritte der Schüler ist Dr. Manfred Bitter, Vorsitzender der Nikolaus-Koch Stiftung: „Disziplin, Konzentration und der Umgang miteinander haben in den vergangenen zwei Jahren sich deutlich zum Positiven verändert.“ Er betonte den Modellcharakter: „An der Reichertsbergschule ist das Projekt als Versuch gestartet. Der Erfolg belegt jedoch, dass es sich lohnt, das Engagement fortzuführen.“ Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink und Rudolf Hahn, Leiter des Bildungs- und Medienzentrums, zu dem die Musikschule gehört, bedankten sich bei der Nikolaus-Koch-Stiftung für die Realisierung des innovativen Projekts. 92.000 Euro inves-tiert die Stiftung über vier Jahre hinweg, wodurch unter anderem die Streichinstrumente angeschafft werden konnten.

Die Idee geht auf eine Langzeitstudie aus Berlin zurück: Dort verbesserten musizierende Schüler ihr Sozialverhalten, kompensierten Konzentrationsschwächen und steigerten ihre schulischen Leistungen. Durch das Ensemblespiel werden außerdem Schlüsselqualifikationen wie Team- und Kommunikationsfähigkeit vermittelt. Bei den Schülern in Trier-West sind die ers-ten Veränderungen bereits sichtbar.