Sprungmarken
15.07.2014

Fast 400 zusätzliche Plätze benötigt

Foto: spielende Kinder
Die für rund drei Millionen Euro zu einer Kita umgebaute frühere Tarforster Grundschule bietet Kindern viel Platz zum Herumtollen. Seit vergangenem Jahr stehen 70 Betreuungsplätze zur Verfügung, darunter 20 für Kleinkinder.
Um die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kleinkinder abzudecken und den Rechtsanspruch zu erfüllen, müssen in Trier 282 weitere Plätze zur Verfügung gestellt werden. Hinzu kommt ein Bedarf von 90 Plätzen in der Tagespflege.

Die Versorgungsquote lag am 1. Juli im Kita-Bereich bei 28,6 Prozent aller U-3 Kinder sowie bei 8,6 Prozent in der Tagespflege. Besonders groß ist die Nachfrage in Ehrang sowie den innenstadtnahen Bezirken Maximin und Barbara. Entspannter sieht die Lage derzeit in den Höhenstadtteilen Irsch, Kernscheid, Tarforst und Filsch, aber auch in Kürenz, Ruwer, Pfalzel, Nells Ländchen, Biewer, Pallien, Euren und Zewen aus. Seit 1. August 2010 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ihr Kind ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr. 2013 kam ein Anrecht auf frühkindliche Förderung in einer Kita oder der Tagespflege hinzu.

Seit einigen Jahren läuft der Ausbau auf Hochtouren. Wie Werner Theis vom Jugendamt im Jugendhilfeausschuss berichtete, gibt es derzeit sechs Projekte, durch die 124 U 3-Plätze entstehen. Größte Vorhaben sind die Neubauten der Kitas St. Peter in Ehrang sowie der Caritas im Feyener Baugebiet Castelnau. Allein dort entstehen 28 beziehungsweise 26 Plätze. Aber schon jetzt zeichnet sich wegen der ungebrochen großen Nachfrage ab, dass das nicht ausreicht und eventuell weitere Neubauten nötig sind.

Über einige kleinere Projekte entscheidet der Stadtrat am 22. Juli. So können 40 U 2-Plätze entstehen, für die aber die Kapazitäten für etwas ältere Kinder verringert werden müssen. Noch 2014 will das Jugendamt weitere 227 U 3-Plätze zur Aufnahme in den Bedarfsplan vorschlagen. Langfristig erwartet Theis eine steigende Nachfrage rund um das Bobinet-Gelände sowie durch die im neuen Flächennutzungsplan vorgesehenen Neubaugebiete Brubacher Hof sowie in Ruwer-Zentenbüsch und Zewen-Süd.

Beim Ausbau der Kapazitäten sieht sich das Jugendamt mit einer ganzen Reihe von Unwägbarkeiten konfrontiert: Es fehlen Flächen für Neubauten, die langen Vorlaufzeiten verhindern kurzfristige Reaktionen auf eine hohe Nachfrage und das Potenzial bei der Umwandlung von Plätzen für Drei- bis Sechsjährige in Angebote für Kleinkinder ist fast ausgeschöpft. Zudem wird die Planung komplizierter, weil immer mehr Eltern bei ihrer Wunsch-Kita nicht nur die Wohnortnähe berücksichtigen, sondern auch den Weg vom und zum Arbeitsplatz sowie eine Präferenz für bestimmte Konzepte, wie etwa die Montessori- Pädagogik. Die beiden letztgenannten Faktoren lassen sich im Unterschied zu dem in der Einwohnerstatistik zahlenmäßig erfassten Wohnort der Familien nicht exakt erfassen.