Sprungmarken
15.11.2011

Vision: Verkehrsfreie Römerbrücke

Bereits im zweiten Jahrhundert herrschte auf der Moselbrücke geschäftiges Treiben, denn schon in der antiken Augusta Treverorum war sie eine der städtischen Hauptverkehrsadern. Foto: Rheinisches Landesmuseum/Zeichnung: L. Dahm
Bereits im zweiten Jahrhundert herrschte auf der Moselbrücke geschäftiges Treiben, denn schon in der antiken Augusta Treverorum war sie eine der städtischen Hauptverkehrsadern. Foto: Rheinisches Landesmuseum/Zeichnung: L. Dahm
Rund 20 Bürgerinnen und Bürger sind dem Aufruf des Rathauses gefolgt und beteiligten sich letzte Woche am Bürgerworkshop in den Viehmarktthermen. In Kleingruppen diskutierten sie, wie die Römerbrücke und deren Umfeld aufgewertet werden kann. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte kamen alle Gruppen zu ähnlichen Ergebnissen.

Attraktivere und barrierefreie Treppenabgänge zum Moselufer, breitere Rad- und Fußwege am Fluss und auf der Brücke sowie eine bessere Anbindung an die Innenstadt – das sind  Punkte, die bei den Triererinnen und Trierern ganz oben auf der Wunschliste stehen und übergreifend auf Zustimmung stießen.

An Vorschlägen, wie die Römerbrücke wieder als bedeutendes Bauwerk und Identifikationsobjekt für Trier in den Fokus gerückt werden kann, mangelte es nicht. So setzten sich die Arbeitsgruppen „Archäologie und Denkmalpflege“ und „Tourismus, Freizeit und Kultur“ dafür ein, eine detaillierte Besichtigung der Brücke durch eine Aussichtsplattform zu ermöglichen und das Welterbe durch eine neue Illumination auch abends würdig in Szene zu setzen. Weitere Überlegungen sehen vor, am Moselufer Cafés und Verweilzonen einzurichten und den Uferbereich unter Einbezug der Kunstakademie mit wechselnden Kunstausstellungen zu beleben.

Dreh- und Angelpunkt bei allen Überlegungen bleibt aber der Verkehr. Geht es nach dem Wunsch der Workshopmitarbeiter, soll auf längere Sicht die Römerbrücke vom Individualverkehr befreit werden. Dadurch wäre der Weg frei, das Kulturdenkmal auch kulturell zu nutzen, beispielsweise durch Veranstaltungen, und sie als attraktiven Anlaufpunkt für Touristen und Einheimische gleichermaßen zu etablieren.
Diese Vision hat jedoch nur Chancen, realisiert zu werden, wenn brauch-bare Lösungsansätze für den Verkehrsfluss gefunden werden.

Überlegungen, wie eine vollständige Untertunnelung der Mosel von der Konrad-Adenauer- bis zur Kaiser-Wilhelm-Brücke, würden zwar den Verkehr unter die Erde bringen und damit neue Gestaltungsmöglichkeiten erschließen, dürften realistisch betrachtet allerdings kaum umsetzbar sein. Auch eine Verbreiterung der Kaiser-Wilhelm-Brücke auf sechs Spuren wäre mit erheblichem Aufwand verbunden.

„Die Brücke hat für Trier eine große Bedeutung. Sie ist ein wichtiges Projekt, auch als Identifikation mit Stadt und Bürger“, sagte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, die sich für die konstruktive Arbeit bei den Workshopteilnehmern bedankte. Sie stellte aber auch klar, dass es lange dauern wird, bis die Ergebnisse in natura zu erleben sind. Die Ideen der Bürger werden bei der Ausformulierung der Wettbewerbs-aufgabe mit berücksichtigt.