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23.09.2008

Studis suchen ein Dach über dem Kopf

Außergewöhnliche Aktion auf dem Hauptmarkt. OB Klaus Jensen appelliert an die Trierer: „Bitte stellen Sie Zimmer für Studierende zur Verfügung.“
Außergewöhnliche Aktion auf dem Hauptmarkt. OB Klaus Jensen appelliert an die Trierer: „Bitte stellen Sie Zimmer für Studierende zur Verfügung.“
Auf dem Trierer Wohnungsmarkt wird es vier Wochen vor dem Semesterstart eng: Viele der mehreren Tausend Neuankömmlinge, die zum Wintersemester an der Universität oder Fachhochschule ihr Studium aufnehmen, haben noch keine Bleibe in Trier gefunden. „So einen großen Ansturm wie im Moment hatten wir noch nie“, berichtet Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks. „Und was nützt der schönste Zulassungsbescheid in der Tasche, wenn man kein Dach über dem Kopf hat.“
 
Insgesamt verzeichnet die Universität mehr Bewerber als in den vergangenen Jahren. Verschärft wird die Situation auf dem Wohnungsmarkt durch die überdurchschnittlich vielen Erstsemestler, die aus anderen Teilen der Republik nach Trier kommen. Durch die hohen Benzinpreise ist für Studierende aus der Region das tägliche Pendeln auch keine echte Alternative.   

Die Wohnanlagen des Studierendenwerks sind bereits seit Monaten komplett belegt. Als zusätzliche Hilfestellung gibt es die Privatzimmervermittlung des Studierendenwerks an den Standorten Schneidershof und Tarforst. Dort erhalten Studierende kostenlos Wohnungsangebote von privaten Vermietern. Seit Anfang August wurden so bereits mehr als 300 Zimmer und Wohnungen vermittelt. Täglich kommen bei Mitarbeiterin Anni Rodermund in Tarforst viele Wohnungssuchende vorbei. Manchmal muss sie dann auch Seelentrösterin spielen: „Die meisten Studierenden sind relativ optimistisch, aber viele Eltern machen sich Sorgen, dass ihre Kinder nirgendwo unterkommen.“

Angebote an 0651/201-3550

Bereits zum zweiten Mal ist die 19jährige Mareike Helemann aus Darmstadt angereist, um ein WG-Zimmer zu suchen. „Ich habe schon ein bisschen Panik und bin einfach genervt, denn viele Wohnungen gehen unter der Hand weg.“ Unter den Angeboten der Zimmervermittlung findet sie eine WG, die sie sich anschauen möchte und hofft weiter, ab Oktober eine Bleibe in Trier zu haben.

Wegen der starken Nachfrage appelliert das Studierendenwerk gemeinsam mit den Hochschulleitungen von Universität und Fachhochschule an alle Bürger in Trier und dem nahen Umland, freien Wohnraum zu melden (Angebote an die Privatzimmervermittlung, Telefon: 0651/201-3550).

Auch Oberbürgermeister Klaus Jensen unterstützt den Appell und ruft die Bürger auf, freie Zimmer anzubieten: „Das ist ja nicht nur eine Einnahmequelle, sondern auch interessant und belebend, junge Menschen im Haus zu haben.“ Auch befristete Angebote würden helfen, den großen Ansturm aufzufangen. Er gehe zwar davon aus, dass jeder ein Zimmer bekomme, falls es erforderlich sei, könnten jedoch auch Notquartiere eingerichtet werden. „Wir werden dafür sorgen, dass niemand eine Nacht im Freien verbringen muss“, versprach Jensen.

Unterstützung kommt auch von den allgemeinen Studierendenausschüssen (AStA) von Uni und FH: In Kooperation mit dem Rathaus, dem Studierendenwerk und der Produktion organisieren sie die „Wohnraumbörse“ (Infos unter 0651/41062 oder per Mail info@produktion-trier.de). Weitere Informationen zur Trierer Privatzimmervermittlung im Internet unter www.studibu.de .