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18.04.2023

Bedarf für betreutes Wohnen ermittelt

Wer in Trier oder anderen Städten eine Wohnung sucht, ist aktuell mit einem angespannten Markt konfrontiert – das gilt umso mehr für Menschen, die aufgrund einer psychischen oder physischen Beeinträchtigung auf besonderen Wohnraum mit Betreuung angewiesen sind. Entsprechend mehrten sich in den letzten Jahren Fälle, in denen Eltern keinen geeigneten Wohnraum für ihre erwachsenen beeinträchtigten Kinder fanden.

In der Ratssitzung schilderte Gerd Dahm vom Beirat für Menschen mit Behinderung die Not der Betroffenen: „Die Eltern werden allein gelassen, es gibt nicht einmal die Möglichkeit einer kurzzeitigen Entlastung." Dabei könne auch der Beirat nicht weiterhelfen: „Für uns ist es äußerst unbefriedigend, den Eltern nur mit einem Achselzucken begegnen zu können und darauf zu verweisen, dass wir keine Wohnungen vermitteln und dass wir ihnen prophezeien können: Sie werden so schnell in Trier keinen Platz für ihr Kind finden", so Behindertenbeauftragter Dahm. In seinem Antrag fordert der Beirat daher, die Stadtverwaltung solle zentrale Akteure an einen Runden Tisch bringen und systematisch den Bedarf an Wohnraum mit einer Betreuung ermitteln.

Die Stadtratsmitglieder waren sich einig, dass eine Bedarfsermittlung der erste notwendige Schritt sei, um Betroffenen zu helfen. So erklärte Wolf Buchmann (90/Die Grünen): „Es ist nicht leicht, das Problem zu lösen, aber wenn man den Bedarf nicht kennt, hat man nicht mal den Anfang gemacht, sich auf den Problemlösungspfad zu begeben."

Im Namen der CDU-Fraktion forderte Udo Köhler, Ziel müsse die Schaffung von Wohnraum sein, „der nicht am Rande oder außerhalb, sondern inmitten unserer Gesellschaft liegt." Theresia Görgen (Die Linke) befand: „Jeder Mensch braucht ein Zuhause an dem Ort, an dem er leben will, in der Wohnform, für die er sich entscheidet und die ihm mit Unterstützung ermöglicht werden kann." Der Antrag sei „nicht mehr und nicht weniger als ein Aufschrei", so Görgen.

Auch das Land hat das Problem erkannt und plant aktuell die Einsetzung von Arbeitskreisen, die mit eben dieser Bedarfsermittlung in den einzelnen Kommunen beauftragt werden sollen. Wegen der besonderen Dringlichkeit beschloss der Stadtrat jedoch einstimmig, dass die Stadt Trier hier vorzeitig selbst aktiv werden soll. OB Wolfram Leibe betonte: „Das ist eine mehr als sinnvolle Vorbereitung auf die spätere, dann formal vorgesehene Beteiligung der Kommunen."