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25.09.2007

SWT jetzt nationaler Stromanbieter

Gletscherstausee in Österreich. Energie aus Wasserkraft wird ins internationale Stromnetz eingespeist.
Gletscherstausee in Österreich. Energie aus Wasserkraft wird ins internationale Stromnetz eingespeist.
Unter dem Markennamen „Römerstrom“ vertreiben die Stadtwerke Trier (SWT) ab sofort bundesweit ihren aus Wasserkraft gewonnenen Ökostrom. „Wir wollen damit unsere allgemeine Wettbewerbsposition stärken“, begründet Vorstand Dr. Olaf Hornfeck den Schritt auf den überregionalen Strommarkt. Schon seit Anfang des Jahres bietet SWT den Trierer Privathaushalten ein Ökostromprodukt an, das sogar billiger ist als der Standardtarif und auf großes überregionales Interesse stieß. „Wir mussten viele Kunden von außerhalb vertrös-ten, die unseren Ökostrom beziehen wollten“, berichtet Vertriebsleiter Dr. Thomas Waßmuth. Daher lag es für das Trierer Versorgungsunternehmen nahe, das Angebot auf ganz Deutschland auszudehnen.
 
Vermarktung im Internet

Das neue Stromprodukt ist nicht der erste Schritt der Stadtwerke über die Stadtgrenzen hinaus. Bereits vor einigen Jahren hat das Unternehmen sein Gasversorgungsgebiet erweitert und beliefert heute rund 200 000 Kunden in der Region. Im Februar 2007 übernahm SWT die Wasserversorgung in der Verbandsgemeinde Trier-Land.

Die Vermarktung des Römerstroms erfolgt ausschließlich über das Internet. Unter der Adresse www.roemerstrom.de kann der wechselwillige Stromkunde ein Online-Formular ausfüllen und erhält kurz darauf eine Auftragsbestätigung per E-Mail. Die Kündigung des bisherigen Vertrags übernimmt SWT. Der Name Römerstrom soll den Bezug zum Firmensitz in der ältesten Stadt Deutschlands vermitteln. Bereits in der Antike wurde Wasser als Energiequelle für Mühlen oder Marmorsägen genutzt.
 
Für Kunden aus Trier gilt bis Ende des Jahres noch der Tarif „S-Komfort-Öko“, ab 1. Januar 2008 können auch sie den Römerstrom beziehen. „Wer umsteigt, spart sechs Euro pro Jahr“, verspricht Waßmuth. SWT werde die durch den Online-Vertrieb eingesparten Bearbeitungskosten an die Kunden weitergeben. Seit Anfang des Jahres seien in Trier 13 000 Kunden auf das Ökostromangebot umgestiegen.
 
Anhörung im Stadtrat

Der Tarif des neuen Stromprodukts variiert aufgrund unterschiedlicher Netznutzungsentgelte von Region zu Region. Für Bitburg ergibt sich bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden ein Preis von 741,51 Euro, in Berlin kostet dieselbe Menge dagegen 795,48 Euro. Der Römerstrom wird in Wasserkraftwerken des österreichischen Anbieters „Verbund“ gewonnen. Mit TÜV-Zertifikaten wird garantiert, dass die gleiche Strommenge, die beim Verbraucher ankommt, im Wasserkraftwerk angefordert und  eingespeist wird. Der Anteil des Wasserstroms an der gesamten von SWT gelieferten Strommenge liegt derzeit bei 17 Prozent. Zusammen mit der Pflichteinspeisung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ergibt sich ein Ökostromanteil von rund 30 Prozent.

Mit dem Wasserkraftwerk Kylltal und der im Bau befindlichen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Stadtbushalle erzeugen die Stadtwerke selbst regenerative Energie. Andererseits plant SWT eine Beteiligung in Höhe von 12,5 Millionen Euro am Bau eines neuen Kohlekraftwerks der RWE, das 2012 ans Netz gehen soll. „Wenn wir unsere Preise niedrig halten und konkurrenzfähig bleiben wollen, dürfen wir nicht ausschließlich in den vergleichsweise teuren deutschen Ökostrom investieren“, begründet Vertriebsleiter Waßmuth das Vorgehen. OB Klaus Jensen, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der SWT, will das Thema am 7. November im Rahmen einer öffentlichen Expertenanhörung des Stadtrats behandeln.