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14.02.2023

Von der Kraft der Kreativität

Zwei Personen stehen vor einer Wand mit eingerahmten Schriftstücken
Hermann Vaske (rechts) und Kulturdezernent Markus Nöhl vor einem Teil der Antworten berühmter Personen, die im Stadtmuseum zu sehen sind.

Warum sind Stephen Hawking, Quentin Tarantino, der Dalai Lama, Nelson Mandela, Johnny Depp und Garri Kasparow kreativ? Eine Antwort auf diese Frage gaben diese und viele weitere berühmte Persönlichkeiten dem Filmemacher Hermann Vaske. Eine Auswahl der Antworten ist seit Sonntag in einer neuen Sonderausstellung im Stadtmuseum zu sehen.

„Warum sind Sie kreativ?" Diese Frage richtet der Filmemacher Hermann Vaske seit 35 Jahren an bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Musik, Film, Literatur, Politik und Wissenschaft. In seinen preisgekrönten Filmen „Why Are We Creative?" (2018) und „Why Are We Not Creative?" (2021) geben Marina Abramović, David Bowie, Johnny Depp, Damien Hirst, Luisa Neubauer, Helmut Newton, Steven Spielberg, Ai Weiwei, Vivienne Westwood und viele mehr persönliche Einblicke in ihre kreativen Impulse.

Eine Auswahl der mehr als 1000 handschriftlichen Statements, Zeichnungen, Kunstwerke und Objekte, die Hermann Vaske im Laufe des Projekts gesammelt hat, ist bis 16. April im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen. Die rund 420 Originale erzählen von der Kraft der Kreativität, die sich selbst unter widrigsten Umständen einen Weg zur Entfaltung sucht. Da ist etwa die Antwort des Regisseurs Tony Kaye, der sich schnitt und sein Blut auf ein weißes Blatt tropfen ließ, was so viel heißen soll wie: „Die Kreativität ist in meinem Blut." Oder Regisseur Steven Spielberg, der seine Kreativität auf seine Eltern zurückführt. Der berühmte Physiker Stephen Hawking betont in seinem Statement, dass Kreativität auch in der Wissenschaft vonnöten sei, weil man sonst nur alte Ideen bis zum Exzess wiederhole. Klimaaktivistin Luisa Neubauer sagt, sie sei kreativ, weil es noch Hoffnung gebe.

Dass sich all diese prominenten Namen in einer Ausstellung in Trier versammeln, ist Vaskes Biografie zu verdanken. Bis 2022 war der international agierende Regisseur, Autor und Produzent als Professor im Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier tätig. Mit seinen Studierenden ging er der Kreativität und ihrem Potenzial zur Ideenfindung und Problemlösung in vielen Projekten auf den Grund. Die Werke, die dabei entstanden, sind ebenfalls im Stadtmuseum zu sehen.

In einem Pressegespräch im Stadtmuseum sagte Vaske, das Projekt habe mit der Frage begonnen, was einen antreibt. Dann habe er sich gefragt, was Kreativität unterbindet und im dritten Teil seiner Trilogie – der in diesem Sommer in München Premiere feiert – stellt er die bedeutende Frage, ob Kreativität gar die Welt retten kann. Angesichts der gegenwärtigen Krisen auf dem Planeten eine aktuelle Frage, wie er betont. Beantwortet der Regisseur die von ihm vielfach gestellte Frage nach dem Grund seiner Kreativität selbst, sagt er: „Bei mir ist es Neugierde. Ich möchte hinter die Fassade schauen."

Kulturdezernent Markus Nöhl freut sich über die Ausstellung des preisgekrönten Filmemachers in Trier. Er weiß um das große Kreativpotenzial in der Stadt und hofft, dass sich viele Menschen durch die Ausstellung anstecken lassen und etwas umsetzen: „Ich hoffe, dass aus der Ausstellung neue Kreativität entsteht", so Nöhl.

Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr verwies auf die enge Anbindung des Museums an die Hochschule beim Zustandekommen der Ausstellung. Sie hob auch das große Begleitprogramm hervor, das sich an alle Altersgruppen richte und von Yoga-Kursen über einen Workshop mit einer Theaterpädagogin bis hin zu einer Audioführung mit Helmut Leyendecker reiche.

Björn Gutheil