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02.12.2008

Rendezvous auf dem Laufsteg

Vorsichtig zupft Tina Philipps den Saum des Cocktailkleids „Charmaine“ zurecht. Das Modell entstand 1957/1958 in der Trierer Werkkunstschule.
Vorsichtig zupft Tina Philipps den Saum des Cocktailkleids „Charmaine“ zurecht. Das Modell entstand 1957/1958 in der Trierer Werkkunstschule.
Glamour und Lifestyle ziehen ab Sonntag, 7. Dezember, im Stadtmuseum Simeonstift ein. Es zeigt in einer neuen Sonderausstellung einen Einblick in die Mode der letzten fünf Jahrzehnte. Neben Modellen für Erwachsene werden auch rund 100 Barbies in zeitgenössischer Kleidung zu sehen sein, in der sich  die Modetrends widerspiegeln.

Auf Hochtouren laufen derzeit die Vorbereitungen für die Eröffnung. Einige Kleider müssen noch auf die speziell angefertigten Büsten aufgezogen werden. Dabei ist es wichtig, auch die zeittypischen Silhouetten nachzuformen, um die Kleider richtig zu präsentieren. Die ein oder andere Barbie braucht noch einen Friseur oder Stylisten, um perfekt auszusehen. Das übernimmt Designer Ralf Schmitt, Dozent an der Fachhochschule, mit Bügeleisen und Kamm.

Älteste deutsche Modefachklasse

Insgesamt kann Trier auf eine lange Tradition in Sachen Modedesign zurückblicken. Schon vor mehr als 100 Jahren wurden die ersten Designer und Kunsthandwerker ausgebildet. Im Jahr 1900 wurde eine Werkkunstschule gegründet, die bereits 1922 eine eigene Modeklasse einrichtete – die älteste noch existierende Modefachklasse Deutschlands. Mit der Angliederung an die im Jahr 1971 gegründete Fachhochschule wurde aus der „Fachabteilung Mode“ der Werkkunstschule die „Abteilung Modedesign“, die bis heute besteht.

Die Ausstellung legt ihren Schwerpunkt auf Entwürfe der 50er und 60er Jahre, als erstmals ein internationales Flair in der Modeklasse der Werkkunstschule vorherrschte. In dieser Zeit begann auch Barbie den Markt zu erobern. Nach dem Vorbild der 1955 kreierten deutschen Bild-Lilli-Puppe lancierte die US-amerikanische Firma Mattel 1959 ihre erste Barbie. Sowohl Lilli als auch Barbie bedeuteten eine Revolution für die Spielzeugindustrie, denn zuvor waren Puppen mit kindlichen Formen üblich gewesen. Gedacht war sie als „Ergänzungsspielzeug“, denn das Spielen wurde vor allem durch das Anziehen mit modischen Kleidern und Accessoires interessant
.
Zahlreiche Barbiepuppen und Modellkleider der Trierer Werkkunstschule veranschaulichen die Entwicklungen und Modeströmungen von den 50er Jahren bis heute. Historisches Filmmaterial sowie Fotos und Plakate reichern die Schau an und lassen die letzten Jahrzehnte charmant lebendig werden. Gemeinsam mit erst kürzlich in Archiven und Privatnachlässen entdeckten Musterstücken und Dokumenten sowie mehreren Kleidern von Trierer Bürgerinnen entstand eine eindrucksvolle Sonderschau.